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  • Manuela

Guatemala – hohe Vulkane, Regenwald und kleine, freundliche Menschen

Aktualisiert: 26. Nov. 2023

Nach unserem kleinen „Reisetief“ in Belize waren wir sehr gespannt, was uns Guatemala zu bieten hat.


Das vielfältigste Land Zentralamerikas versprach atemberaubende Landschaften, eine weit zurückreichende Kulturgeschichte der Mayas, quirlige Märkte, hohe Berge, Seen, Vulkane und, und, und.


Guatemala hat ca. 30 % der Größe Deutschlands ist somit vergleichsweise klein.


Die Einreise von Belize war relativ unkompliziert, auch dank der Hilfe eines Guides, der uns von A nach B brachte und wieder zurück für Stempel, Kopien, Zahlung der Einfuhrgebühren fürs Fahrzeug etc. und der dafür natürlich einen kleinen Obolus bekam. Insgesamt dauerte die Prozedur der Einreise nur ca. 1 Stunde und wir hatten einen neuen Stempel im Reisepass.


Dann ging es erstmal zum Einkaufen, Geld besorgen und tanken.


Die ersten km im Land waren vielversprechend. Es war unglaublich grün, die Straßen o.k. und die Menschen winkten, ähnlich wie in Belize, freundlich lächelnd zurück.


Leider war es auch hier brüllend heiß, weshalb unser erstes Ziel der riesige Peten Itza See im Nordosten des Landes war.


Dank des Tipps von Dieter & Beate übernachteten wir direkt am See, unterhalb eines kleinen Hotels mit dazugehörigem Restaurant.


Wir verbrachten den Nachmittag zusammen mit Mel & Murphy (die noch in Belize zu uns gestoßen waren) badend und chillend auf dem Steg des Restaurants und ließen uns mit kühlen Getränken und leckerem Essen verwöhnen. Das war schon mal ein guter Start!

Am nächsten Morgen fuhren wir schon früh nach Tikal, einer riesigen Maya Tempelanlage, mitten im Dschungel, die seit 1979 zum Weltkulturerbe der UNESCO gehört.


Das auffälligste Merkmal der Pyramiden von Tikal ist, dass sie steil aufragen und über 44 m hoch sind, gebaut ca. 700 v. Chr.


Die unzähligen Ruinen und Plätze liegen mitten im Urwald, Brüllaffen turnen unüberhörbar hoch oben in den Bäumen.

Viele Gebäude und Plätze sind auch heute noch nicht von Bäumen und Kletterpflanzen befreit und wurden nur teilweise, oder noch gar nicht restauriert.

Man geht davon aus, dass die ganze Anlage 10.000 Gebäude umfasst, aber die endgültige Größe dieser einstigen Stadt ist immer noch unklar.


Genau das machte aber den Charme aus, dass wir uns schon wieder Maya Ruinen angucken konnten.


Auf einige Tempel durften wir außen auf Treppen hochsteigen und uns über die Baumwipfel hinweg einen Überblick verschaffen, wie gigantisch groß dieses Areal ist.

Es war unbeschreiblich schön, aber gegen Mittag wurde es wieder so unerträglich heiß, dass wir den Nationalpark verließen und zum See zurückfuhren.

Am anderen Ende des Sees gibt es die kleine Insel Flores, die über eine schmale Brücke, zu klein für den Unimog, mit dem Festland verbunden ist.


Hier schlenderten wir durch die kleinen, engen Gassen, vorbei an pastellfarbenen, bunten Häusern, die ein wenig mediterranes Flair verströmten. Wir aßen in einem italienischen Restaurant ein spätes Mittagessen und entschieden uns dann, doch, anders als vorher geplant, weiter Richtung Süden zu fahren.

Hier oben, im flachen Norden war es einfach zu heiß.


Über die iOverlander App haben wir in der Mitte des Landes einen tollen Übernachtungsplatz gefunden, direkt an einem kühlen Fluss.


Hier blieben wir zusammen mit Mel & Murphy zwei Nächte, genossen kühle Bäder im Fluss, laute Froschkonzerte und Glühwürmchen in der Nacht und wuschen unsere Wäsche wie die Einheimischen im Fluss.

Unser nächstes Ziel war Semuc Champey – für viele Besucher der schönste Ort Guatemalas.


Hier fließt ein Fluss, türkis und smaragdgrün, über zahlreiche Kalksteinbecken hinab in verschiedenste Pools mit kleinen Wasserfällen.


Um dieses mitten im Dschungel versteckte Paradies zu erreichen, mussten wir eine sehr schlecht ausgebaute Straße voller Schlaglöcher bergab fahren.

Hinzu kam, dass wir an zwei Straßensperren relativ lange warten mussten – die Straße wird jetzt (leider?) ausgebaut.

Aber das Warten wurde uns durch freundliche und neugierige Einheimische versüßt, sodass es am Ende einfach nur eine spannende offroad Strecke war, die der Unimog locker meisterte.

Übernachten konnten wir direkt am Fluss, der von den Einheimischen als Wäschewaschplatz, Badeplatz und auch als Toilette benutzt wurde…


Die Pools, die wir am nächsten Tag zum Baden ansteuerten, lagen zum Glück oberhalb der Hütten der Einheimischen.


Bevor es aber ins kühle Nass ging, muteten wir uns aber noch eine Wanderung hoch zu einer Aussichtsplattform zu.

Die Aussicht war spektakulär, aber es war einfach viel zu heiß und zu voll von „Selfie Spezialisten“ und Posern.

Den Rest des Tages verbrachten wir verdient mehr oder weniger komplett im Wasser.

Am nächsten Morgen ging es die holprige Piste wieder hoch und auch Mel schaffte die Steigungen mit ihrem alten VW Bus (T3) ohne unsere Hilfe.


In Coban trennten sich unsere Wege für eine Nacht – uns zog es schneller in kühlere Höhen.


Die Strecke durch Guatemalas fruchtbare Hochland war wunderschön, aber auch sehr anspruchsvoll.

Es ging über Berge steil hoch und durch tiefe Täler wieder runter, hindurch durch winzige Bergdörfer mit ihren engen Kopfsteinpflastergassen.

Die Temperaturen sanken merklich und als dann der große Atitlan See in ca. 1.600 m Höhe vor uns auftauchte, war von den drei Vulkanen im Hintergrund leider nichts zu sehen – es war einfach zu wolkig.


In Panajachel übernachteten wir direkt am See auf einem Fußballfeld, kostenlos und völlig legal.

Die Temperaturen lagen um die 20 Grad und mit einem Paar aus der Schweiz „bejubelten“ wir unsere Gänsehaut, die wir seit Wochen das erste Mal wieder auf den Armen hatten.


Der Ort ist sehr touristisch, es gibt eine große Auswahl an Restaurants und Souvenirläden und Gassen, die zum Bummeln einladen.


Leider war es die ersten Tage so bewölkt, dass wir die Vulkane auf der gegenüberliegenden Seeseite nur erahnen konnten.

Aber nachdem es in einer Nacht kräftig gewittert und geregnet hatte, war die Luft am nächsten Morgen glasklar und wir standen schon vor Sonnenaufgang auf, um die Vulkane zu bestaunen und Fotos zu machen.

Mel und ihr brasilianischer (Ex)Freund Benji kamen auch irgendwann hinzu und gemeinsam machten wir eine kurze Bootstour nach Santa Cruz La Laguna.

Von da aus wanderten wir einen kleinen Küstenwanderweg oberhalb des Sees, der uns hier an den Gardasee oder die italienische Reviera erinnerte, nach San Marcos La Laguna. Wir kamen durch wunderschöne, winzige Bergdörfer, in denen wir, dank Murphy, von örtlichen Straßenhunden lautstark verbellt wurden.


Am Sonntag kamen viele Einheimische aus der Umgebung und bevölkerten das Seeufer.


Es wurde gebadet, gegrillt und vom Unimog wurden immer wieder Fotos gemacht.


Nach sechs (!) Nächten am See ging es durch das Altiplano – das Hochland – Richtung Antigua.

Die Strecke war spektakulär! Wir kamen durch fruchtbare Ebenen in 2.000 m Höhe, wo alles an Gemüse angebaut wurde, was man sich vorstellen kann.


In den Ortschaften wird noch ursprüngliche Maya-Kultur gelebt. Traditionell gekleidete Frauen waschen z. B. an öffentlichen Waschplätzen ihre Wäsche, Waren werden auf dem Kopf transportiert, Kinder auf dem Rücken. PKWs sieht man eher wenig, die meisten Menschen fahren mit öffentlichen Bussen, Kleinbussen, Tuktuks oder Mopeds – oft zu dritt oder gar zu viert.


Leider haben wir unterwegs auch wieder viel Müll gesehen. Teilweise wird er hier einfach einen Abhang hinuntergekippt, landet unten in einem Fluss und wird von da aus weiter verteilt…


Antigua, die ehemalige Hauptstadt Guatemalas, begrüßte uns mit schön restaurierten, farbenfrohen Kolonialgebäuden und rumpeligen Kopfsteinpflasterstraßen.


Übernachten konnten wir wieder mal bei der Touristen Polizei, die mitten in der Altstadt ein großes, verwildertes Grundstück hat.

Hier waren bereits etliche andere Reisende, altbekannte Gesichter, aber auch Neue aus aller Welt.

Es ist immer wieder spannend, sich auszutauschen, gegenseitig mit Tipps zu versorgen und vielleicht sogar Freundschaften zu schließen.


Wir starteten gleich mit einem Stadtbummel und besichtigen eine der dachlosen Kirchenruinen, die beim verheerenden Erdbeben von 1773 zerstört und nicht wieder aufgebaut wurden.

Noch während wir in einem der leckeren Restaurants essen waren, ging draußen ein kräftiges Gewitter runter.


Wir hatten zwar Regenjacken dabei, aber es goss dermaßen, dass wir bis auf „die Knochen“ nass wurden – exakt nach einem Jahr, wo uns das in Montreal schonmal passiert ist 😊


Antigua ist von drei großen Vulkanen umgeben, dem Agua, dem Acatenango und dem Fuego, der 14 Tage vor unserer Ankunft heftig ausgebrochen war und seine Umgebung mit Asche bedeckt hatte und ein Dorf evakuiert werden musste.


Leider war es seit unserer Ankunft immer so bewölkt, dass wir die Vulkane gar nicht, oder nur teilweise zu sehen bekommen haben.


Aber nach einem Gewitter war die Luft am Morgen danach klar. Wir standen kurz nach 5.00 Uhr auf und waren um 5.30 Uhr bereits in Antiguas noch leeren Straßen unterwegs, um DAS Foto zu machen.


Im Vordergrund der gelbe Arco de Santa Catalina und im Hintergrund der Agua Vulkan. Das war schonmal ein guter Start in den Tag.


Wir gingen gleich weiter, rauf zu einem Aussichtspunkt. Von hier oben überblickten wir die gesamte Altstadt und alle drei Vulkane!

Danach hatten wir uns erstmal ein Frühstück verdient in einem Café und als wir wieder zurück am Unimog waren, wurde die Vulkanbesteigung des Acatenango geplant.

Da Benji bereits vor zwei Wochen oben war, hatte er einen Kontakt für die Übernachtung oben in einer Hütte.


Uns schlossen sich noch Joaquin aus Dänemark an, den Benji in Mexiko City kennengelernt hatte und zwei Brasilianer vom Polizeicamp, die mit in der Hütte übernachteten, aber separat hoch gingen.


Die Fahrzeuge ließen wir auf einem sicheren Parkplatz in 2.500 m Höhe stehen und dann gings los.


Über 1.000 Höhenmeter waren zu überwinden!


Es ging gleich brutal steil hoch und ich wurde immer langsamer und langsamer.

Mir ging so dermaßen die Puste aus, dass ich mich fragte, warum tun wir uns das bloß an? Ich war kurz davor umzukehren, aber der Ehrgeiz trieb mich schlussendlich hoch.


Irgendwann hatten wir die anderen drei eingeholt, da sie wegen Murphy eine längere Pause eingelegt hatten und gestärkt ging es dann zusammen nicht mehr so steil bis ganz nach oben.

Der Fuego hüllte sich gegenüber zum Teil in Wolken und „schlief“ leider noch seit seinem größeren Ausbruch.

Wir richteten uns in der Hütte ein und gingen noch zu einem Sonnenuntergangsplatz gegenüber vom Fuego.


Aber leider zog es komplett zu, sodass wir nicht mal einen Sonnenuntergang zu sehen bekamen, von Lava träumten wir schon nicht mal mehr…


Oben in 3.530 m war es saukalt und wir mussten uns alle warm einpacken. Wir hatten noch ein bisschen Holz gesammelt für ein wärmendes Feuer, aber gemütlich geht anders…


Nachts schlief keiner von uns so richtig gut – es war kalt und wir hatten alle Angst, es zu verpassen, wenn der Fuego doch überraschend Lava spucken sollte.

Stattdessen hüllte er sich in der Nacht größtenteils in Wolken.


Am Morgen aber dann die Überraschung – die Wolken hatten sich verzogen und wir erlebten einen traumhaft schönen Sonnenaufgang!


Und dann „hustete“ der Fuego und spuckte gewaltige Rauch- und Aschewolken aus.

Wir waren alle happy und nahmen zu Viert noch die Gipfelbesteigung des Acatenangos in Angriff und stiegen auf 3.975 m hoch.


Vom Kraterrand ganz oben hatten wir eine gigantische Fernsicht. Am Horizont sahen wir auch die drei Vulkane vom Atitlan See und die Berge um uns herum. Es war fantastisch und wir Vier hatten den Gipfel ganz für uns allein!

Der Abstieg war dann fast ein Kinderspiel und nach einer warmen Dusche am Parkplatz gings es wieder zurück nach Antigua in unser „Polizei Camp“.


Wir gingen zu viert nochmal ins once once essen, einem veganen Restaurant, wo es die leckersten Blumenkohl „Wings“ in Barbecue Sauce gab – das hatten wir uns mehr als verdient!

Die nächsten Tage schlenderten wir immer wieder durch Antiguas Straßen und Märkte und machten Pläne für El Salvador, unserem nächsten Ziel.


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Und so geht es weiter

Ende März / Anfang April fahren wir nach Hamburg, wo der Unimog Mitte April per Schiff auf die Reise nach Halifax geht.
Corona bedingt dürfen wir leider nicht mit an Bord und so fliegen wir vorab für ein paar Tage nach Island, bevor es dann auch für uns nach Kanada geht. 
Ende April soll das Schiff mit unserem Unimog hoffentlich wohlbehalten in Halifax, Nova Scotia einlaufen.
Einige Tage später, hoffen wir, können wir ihn dann endlich aus dem Zoll holen und unser Abenteuer kann endlich beginnen.

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