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  • Manuela

Mexikos schöner Süden – Tempel, Palmen und türkisfarbenes Wasser

Aktualisiert: 12. Dez. 2023

Nach zehn arbeitsreichen Tagen am Unimog in Toluca, ging es endlich wieder weiter.


Vorbei am 5.426 m hohen, schneebedecktem Wahrzeichen des Hochlandes, dem Vulkan Popocatepetl, fuhren wir nach Puebla, eine weitere, wunderschöne und alte Kolonialstadt in 2.162 m Höhe.


In der iOverlander App hatten wir gelesen, dass man in Puebla unweit des historischen Zentrums am besten und sichersten direkt bei der Touristen Polizei übernachtet.


Also bin ich nach unserer Ankunft in das Polizeigebäude gegangen und habe einfach nachgefragt. Und tatsächlich – zwei überaus freundliche Polizisten zeigten uns, wo wir stehen konnten, halfen uns beim Einparken in der engen Gasse und hießen uns sehr herzlich willkommen.

Sie boten uns an, dass wir die Waschräume, inklusive Duschen im Polizeigebäude benutzen dürfen. Natürlich waren sie auch neugierig und so luden wir die Zwei ein, sich den Unimog von Innen anzugucken.


Kurze Zeit später standen an die 20 Polizisten draußen und machten Fotos von unserem Unimog. Wir gaben sogar ein Interview – keine Ahnung für welchen Zweck.

Wir blieben zwei Nächte und erkundeten die Stadt zu Fuß mit ihren alten, kolonialen Bauten, deren Fassaden mit Keramikkacheln (Talavera-Keramik) verziert waren, der wuchtigen Kathedrale und den vielen anderen kleinen Kirchen. Auf dem zentralen Platz, dem Zocalo, trafen sich Jung und Alt und die Bänke im Schatten waren heiß begehrt.

Danach gings durch die wilde und schöne Berg- und Canyon Welt von Oaxaca, einem der ärmsten Bundesstaaten Mexikos. Nirgendwo sonst hatten wir so viel Müll am Straßenrand gesehen ☹


In der gleichnamigen Stadt übernachteten wir zwar relativ ruhig, sehr zentral und sicher, aber auch sehr ärmlich und recht schmuddelig auf einem Parkplatz in einem Hinterhof.


Die Altstadt, die von der Bausubstanz her im krassen Gegensatz zu Puebla und San Miguel de Allende stand, haben wir von nur relativ kurz in wenigen Stunden zu Fuß erkundet (es fing noch auch noch zu regnen an). Einzig die prunkvolle, ehemalige Kathedrale hat uns sehr beeindruckt.

Aber die vielen Bettler und hartnäckigen Händlerinnen haben uns eher abgestoßen.


Am nächsten Morgen fuhren wir schon früh los - unser Unimog wurde kurz nach Sonnenaufgang als Klettergerät benutzt und schaukelte dementsprechend… – zum nahe gelegenen Monte Alban, dem „weißen Berg“ hoch über Oaxaca.


Die Bergspitze in 1.950 m wurde vor mehr als 2.500 Jahren von den Zapoteken abgetragen und auf dem gewonnenen Plateau bauten sie Pyramiden, Tempel, Paläste, einen Ballspielplatz und ein Observatorium.


Es war zutiefst beeindruckend, was die Menschen damals ohne irgendwelche Hilfsmittel wie Maschinen oder dem Rad erschaffen hatten und wie gut die Gebäude immer noch erhalten waren.

Die Aussicht in Berge rundherum war ebenfalls super.

Die nächsten drei Nächte zogen wir uns aufs Land zurück und übernachteten gar nicht weit von Oaxaca bei einer Deutschen, die auf ihrem Grundstück einige Stellflächen vermietete.


Von hier aus fuhren wir per Fahrrad zum dicksten Baum der Welt, dem „Arbol del Tule“, einer mexikanischen Sumpfzypresse mit 14 m Stammdurchmesser und ca. 46 m Stammumfang.

Ganz entspannt gings dann wieder weiter durch die Berge Richtung Pazifik.


Die Strecke führte uns durch unendlich viele und riesige Agavenfelder. Jeder noch so kleine Zipfel Land war hier urbar gemacht und ganze Hänge gerodet worden, um Agaven anzubauen.

In den kleinen Dörfern am Straßenrand, gab es unzählige Destillieren für Mezcal. Die meisten der kleinen Mühlen wurden noch mit Pferden angetrieben.

Am Pazifik angekommen waren wir ganz euphorisch. Seit Mazatlán waren wir nicht mehr am Meer gewesen!


Wir hatten einen Traumplatz erwischt, ganz für uns alleine. Allerdings fing es bereits in der Nacht an zu stürmen. Morgens tobte draußen dann ein Sandsturm, dass an raus gehen nicht zu denken war. Schnell räumten wir alles zusammen und machten zu, dass wir wegkamen.


Weiter gings Richtung Süden und wir befuhren die legendäre Panamericana.

Links und rechts standen hunderte Windkrafträder, nicht umsonst - wir hatten ganz schön zu kämpfen mit dem Seitenwind, der hier normal zu sein schien.


Und dann viel uns auf, dass ein nicht enden wollender Flüchtlingsstrom uns zu Fuß entgegenkam. Meistens junge Männer, nur mit einem kleinen Rucksack und einer Flasche Wasser bepackt. Aber auch ganze Familien mit Kindern und Säuglingen. Was müssen diese Menschen durchgemacht haben, um sich auf so eine Reise ins Ungewisse zu begeben?

Das hat uns sehr nachdenklich werden lassen und einmal mehr wurde uns bewusst, wie privilegiert wir doch in der westlichen Welt sind!

Über eine kurvige Passstraße kamen wir den südlichsten und ebenfalls sehr armen Bundesstaat – Chiapas, der bereits zu Mittelamerika gehört.

Hier leben in tropischer Vegetation noch sehr viele Indigene. Es gibt viele reißende Flüsse und tiefe Schluchten und hier wird unter anderem Kaffee und Kakao angebaut.

Uns fiel auf, dass es hier viel weniger Müll am Straßenrand gab 😊.

Nach einer sicheren und sehr ruhigen Nacht im kleinen Canyon Aguacero ging es am nächsten Morgen weiter zum großen Canyon del Sumidero.


Hier ragen beeindruckende, steile Felswände 1.000 m hoch in den Himmel, die wir auf einer 3stündigen Bootstour durch die tiefe Schlucht bewundert haben.


Der Legende nach sollen nach der Zerstörung des Aztekenreichs durch spanische Eroberer einige der besiegten Majas, um der Versklavung zu entgehen, nur noch den Sprung in die Tiefe als Ausweg gesehen haben.


Heute kreisten über dem Canyon in luftiger Höhe die Geier, am Ufer dösten vereinzelt Krokodile in der Sonne und in den Bäumen am üppigen Ufer turnten Affen herum.


Am Ende des Canyons kamen wir an einem Wasserfall vorbei, der die Form eines Tannenbaums hat. Da jetzt aber Trockenzeit war, gab es kein Wasser und der „Chrismastree“ wirkte braun und trocken.

Abends guckten wir uns noch das hübsche Kolonialstädtchen Chiapa de Corzo an, tranken am Flussufer leckere Cocktails und übernachteten unbehelligt auf dem Parkplatz des örtlichen Sportplatzes. Die Polizei kam vorbei, fragte, ob bei uns alles okay wäre und versicherte uns, dass wir dort sicher wären.


Am nächsten Morgen fuhren wir steil und stetig bergauf in die 2.137 m hohe Indigena Hauptstadt San Cristobal de las Casas.


Diese bunte Kolonialstadt begeisterte uns mit ihren prachtvollen Kolonialbauten, Kirchen, Innenhöfen und Fußgängerzonen, in denen Indigenas in ihren traditionellen Trachten unaufdringlich ihre Waren verkauften.

Vor allem aber, war es angenehm frisch mit knapp über 20 Grad.


Am Himmel zogen allerdings immer mehr Wolken auf und wir brachen unsere Besichtigungstour vorsichtshalber ab.

Gerade noch rechtzeitig kamen wir beim Unimog an, als es kräftig anfing zu gießen. Solch einen heftigen Wolkenbruch, sogar mit Hagel, hatten wir lange nicht (wenn überhaupt jemals) erlebt.

Es goss bestimmt mehr als 40 Minuten wie aus Kübeln und in kürzester Zeit standen einige Straßen zentimetertief unter Wasser.


Wir kehrten San Cristobal den Rücken und fuhren nun über die „berühmt berüchtigte“ Routa 199 weiter nordwärts. Vor dieser Straße warnt das Auswärtige Amt eindringlich und es gibt Gruppen in den sozialen Medien, auf denen mitgeteilt wird, ob aktuell eine Blockade vorliegt oder nicht und die Straße dann befahren werden kann.


Seit Tagen war die Straße blockadefrei, also fuhren wir sie.


Chiapas ist so groß wie Bayern und Baden-Württemberg und von seinen ca. 3,5 Mio. Einwohnern sind 2,7 Mio. Indigenas.

Zwei Drittel der Bevölkerung sind unter- oder fehlernährt und leben unterhalb der Armutsgrenze. Deshalb kommt es immer wieder zu Auseinandersetzungen zwischen der zapatistischen Befreiungsarmee und der mexikanischen Armee.


Die Besitzverteilung ist hier auf dem Land extrem ungerecht.

Die meisten Großgrundbesitzer, Mexikaner, beschäftigen eine Art Privatpolizei, die unbequeme Landarbeiter, meist Indigene, ermorden lässt oder sie an der Flucht von den Ländereien hindern. Sie werden wie Leibeigene mit kümmerlichem Lohn „gehalten“ und grausam ausgenutzt.

Dagegen kämpft seit den 90zigern Jahren die Befreiungsarmee mehr oder weniger erfolgreich.


Mittlerweile haben sich die Arbeitsbedingungen zwar deutlich verbessert, aber an den sozialen Bedingungen hapert es nach wie vor.


Wir fühlten uns sicher, zumal es eine sehr hohe Militärpräsenz und immer wieder Polizeikontrollpunkte auf der Straße gab.


Einzig die „tausende“ von Topes, die oftmals in Eigenregie vor kleinen Verkaufsständen ohne Ankündigung gebaut wurden, nervten uns extrem.


Unser nächstes Ziel waren die Maja Pyramiden von Tonina.

Diese kleine, fast unbekannte Ruinenanlage liegt mitten im Dschungel und da wir früh dran waren, hatten wir sie fast für uns alleine im mystischen Morgendunst.

Richtig voll dagegen war es bei unserem nächsten Ziel – Agua Azul, ein Dschungelwasserfall mit mehreren unterschiedlichen Kaskaden, in denen man an manchen Stellen baden darf.

Am Wasser entlang gab es unzählige Souvenirstände und kleine Restaurants und jeder, wirklich jeder wollte, dass wir bei ihm etwas essen oder irgendwas kaufen, was man eh nicht braucht…

Nach Sonnenuntergang machten die Buden aber alle zu, die Tagesgäste reisten ab und wir standen auf dem riesigen Parkplatz plötzlich ganz allein.


Noch voller und erstmals richtig heiß wurde es am nächsten Tag in der Tiefebene in Palenque, einem mächtigen Maya-Tempel mitten im Dschungel und das Top-Ziel in Chiapas.


Gegründet um 642 n. Chr. mit einer Blütezeit vom 7. bis 10. Jh. wurde die Anlage aus ungeklärten Gründen um 950 verlassen und vom Urwald überwuchert.

Zu Beginn des 16. Jh. entdeckten die Spanier die Anlage, begriffen aber nicht deren Bedeutung der von Gras und Gebüsch überwucherten Gebäude.


Es dauerte noch weitere 200 Jahre bis die kostbaren Schätze erkannt und erforscht wurden. Bis heute ist der größte Teil der Ruinen immer noch nicht freigelegt.


Als Besucher bekamen wir lediglich das freigelegte Zentrum der Anlage zu sehen. Verschiedenste Pyramiden mit steilen Treppenaufgängen, die aber nicht alle bestiegen werden durften.

Es war schon sehr beeindruckend, aber dermaßen heiß, dass wir nicht sehr lange geblieben sind.

Da wir über Ostern Besuch von unserer Tochter und unserem Schwiegersohn exakt ein Jahr nach unserer Abreise hatten, waren wir ein wenig unter „Zeitdruck“ und fuhren weiter auf die Halbinsel Yucatán, wo wir die Beiden am 1. April in Cancún abgeholt haben.


Die Halbinsel befindet sich ganz im Südwesten Mexikos und liegt als riesige, flache Landzunge nur wenige Meter über dem Meeresspiegel zwischen dem Golf von Mexiko und dem Karibischen Meer.


Wir kamen im Bundesstaat Campeche an den Golf von Mexiko und hatten hier mit Temperaturen von an die 40 Grad zu kämpfen.


Um zu akklimatisieren blieben wir drei Nächte an einer aufgegebenen Schildkrötenaufzuchtstation, zwischen Hausruinen und unter Kokospalmen und hatten einen Traumstrand ganz für uns allein. Einzig ein paar Leguane beäugten uns kritisch und dann und wann tauchte ein Angler auf.

Nach den entspannten Tagen gings weiter in die alte Kolonialstadt Campeche, aber bei über 39 Grad kürzten wir die Stadtbesichtigung auf einen kurzen Rundgang ab.

Als nächstes guckten wir uns mal wieder eine Maya Ruine an, von denen es auch auf Yucatán sehr viele gibt.


Wir entschieden uns für Uxmal, die größte und eindrucksvollste Maya-Stätte der klassischen Epoche.

Die Gebäude sind mit zahlreichen Skulptur- und Schmuckelementen verziert, weshalb man auch von Maya-Barock spricht.


Für uns war das die schönste Tempelanlage, weil sie nicht so überfüllt war, wie Palenque und es gab keine lästigen Verkäufer, wie in den anderen Ruinenstätten.


Auch hier wird noch weiter ausgegraben und rekonstruiert, sodass wir nicht alle Bereiche besichtigen konnten. Aber das, was wir zu sehen bekamen, hat uns total begeistert. Hier war die Pyramide nicht viereckig, sondern oval.


Dann gab es ein imposantes Nonnenkloster mit einem rechteckigen Innenhof und reich verzierten Gebäuden an den Stirnseiten.



Wäre es auch hier nicht so heiß gewesen, wir hätten uns stundenlang aufhalten können.


Daher zog es uns weiter ans Meer, nach Progreso, dem größtem Importhafens Yucatáns. Seine Glanzzeiten hat die Stadt allerdings hinter sich, aber der morbide Charme der verfallenden Prachthäuser und die frisch renovierte Standpromenade gefielen uns ganz gut.

Wir übernachteten zusammen am Straßenrand mit einem netten Paar aus Gladbach, saßen bis Mitternacht auf der Bank vor unseren Fahrzeugen und warteten darauf, dass es abkühlte… Gruß an Beate & Ralf!

Da wir aber noch ein paar Tage bis Cancún zu „überbrücken“ hatten, wechselten wir nochmals unseren Standort und fuhren nach El Cuyo.


Vorher wollten wir uns noch die Flamingos in Rio Lagartos angucken, aber da diese gerade brüteten, war die Straße auf die Lagune kurzerhand gesperrt worden.


El Cuyo liegt am anderen Ende der Lagune und ist noch ein kleiner, verschlafener Ort zwischen Meer und Mangrovensümpfen.


Wir suchten uns über iOverlander einen Stellplatz, von dem wir wussten, dass bereits einige von unseren Reisebekannten dort übernachtet hatten. Wir wurden aber abends so blöd angesprochen, dass wir am nächsten Morgen nochmal umgezogen sind und dann ruhig und abgelegen an der Hafenausfahrt standen.


Nachdem wir genug Strandspaziergänge gemacht, Kitesurfer beobachtet und gebadet hatten, fuhren wir zurück ins Inland zu unserer ersten Cenote.

Cenote stammt von dem Maya-Wort tslomot ab und bedeutet heilige Quelle.

Das sind unterirdische Süßwassergrotten, bzw. Kalksteinhöhlen, von denen es mehr als 100 auf der Halbinsel Yucatán gibt.

Sie gehören zu den beeindruckendsten Naturphänomenen, die Mexiko zu bieten hat.


Über ein weit verzweigtes Höhlensystem sind diese unterirdischen Flussläufe voll mit glasklarem und frischem Süßwasser miteinander verbunden und haben die Mayas während Dürrezeiten mit Trinkwasser versorgt.


Wir hatten uns die Cenote Choj Ha ausgesucht, die auf iOverlander mit „must see“ gekennzeichnet war.

Wir waren bei unserer Ankunft die einzigen Besucher und machten erstmal die Übernachtung klar, bevor ich mir die Cenote vorab schon mal angucken wollte.

Aber zunächst sah ich außer einer ausgetrockneten Tropfsteinhöhle und Fledermäusen gar nichts. Ich war fast schon enttäuscht, aber als eine französisch sprechende Familie ankam, wurde das Stromaggregat angeschmissen und es gab Licht in der Höhle…

Als ich dann nochmals in die Höhle ging und erkannte, dass es noch viel weiter rein ging und sie riesig war, zogen wir uns schnell um und gingen ebenfalls in dem klaren und kühlen Wasser schwimmen.

War das ein Erlebnis! In einer riesigen Tropfsteinhöhle zu schwimmen, nahezu allein – Wahnsinn.

Irgendwann wurde uns zu kalt (!) und wir sind wieder raus ans Tageslicht.

Am nächsten Tag war es dann endlich soweit – Melina & Christian landeten abends endlich in Cancún.

Wir „überstanden“ den Tag mit fahren, einkaufen, schon mal das Terminal checken und dann die letzten Stunden am Meer abhängen, bis es dann tatsächlich spät genug war, dass wir zum Flughafen fahren konnten.


Es war ein wunderbares Wiedersehen nach exakt einem Jahr.


Die beiden hatten sich für eine Woche einen 50 Jahre alten VW Bus Camper gemietet, den wir am nächsten Tag in Tulum abholten.

„Kiwi“ war schon ganz schön in die Jahre gekommen, aber mit einer Blumengirlande auf dem Cockpit und einem Traumfänger am Spiegel konnten die beiden darüber hinwegsehen. Außerdem fuhren wir als rollendes Internet Café voraus, was es erträglicher machte.

Unser erstes, gemeinsames Ziel war die Lagune de Bacalar, ein 60 km langer See mit glitzernd weißem Sandboden, der das Wasser in einer Palette aus Blau-, Grün- und Weißtönen schimmern lässt. Ein Traum, der mehr nach Photoshop als nach Natur aussah.


Nachdem sich die Stellplatzsuche anfangs etwas schwierig gestaltete, wir schließlich doch noch ein schönes Plätzchen fanden, auf dem sogar drei Deutsche Fahrzeuge standen, gingen wir (Melina & ich) sofort in dem warmen, türkisenen Wasser baden.

Ein Genuss nach der schweißtreibenden Fahrt.


Anschließend gingen wir zu neunt Tacos essen, die besten seit der Baja!

Es wurde ein sehr netter Abend, sogar mit Lagerfeuer (gegen Mücken und nicht, weil es kalt war). Danke an Michaela & Peter aus Landshut, Denise & Peter aus Düsseldorf und Heinz aus Cloppenburg, dass wir spontan dabei sein durften.


Melina bestand am nächsten Tag darauf, dass wir eine Bootstour machen – ohne sie wären wir im Traum nicht auf die Idee gekommen.


Aber es hatte sich gelohnt.


Wir fuhren zu sechst raus auf den See, zuerst zu zwei Cenoten, die sich am Rand des Sees befanden, dann zu einem seichten Badeplatz und zum Schluss noch zum Baden in einem Kanal, über den die Piraten damals das Dorf überfallen haben sollen.

Das Ganze bei lauter, mexikanischer Schlagermusik, die der Bootsführer und der andere Gast textsicher mitsangen.

Im Anschluss daran gingen wir nochmal die leckersten Tacos essen 😊


Als nächstes Highlight stand Chichen Itza auf der Wunschliste unserer Tochter (auf unserer natürlich auch).


Es war ein langer, anstrengender Fahrtag, der auf einem Hotelparkplatz direkt an der Straße endete, kurz vor Chichen Itza.


Melina & Christian waren nicht sehr begeistert, aber es gab nirgendwo in der Nähe einen Campingplatz und hier hatten wir (natürlich gegen Bezahlung) Toiletten, Duschen und einen Hotelpool, an dem uns unsere ersten Cocktails direkt an die Liegen serviert wurden – das und Ohropax ließen das Rastplatzambiente besser ertragen.


Vorher besuchten wir aber noch die genau gegenüberliegende, sehr bekannte Cenote Ik-Kil.

Was für ein Kontrast zu unserer ersten Cenote.

Hier waren 100te Menschen in Schwimmwesten unterwegs und sprangen von der Seite in die Cenote, die zwar herrlich bewachsen und nach oben hin offen war, aber eher den Charme eines überfüllten Schwimmbades versprühte.

Wir schwammen zwar auch kurz, aber nach nicht mal 40 Minuten hatten wir genug Spektakel und waren wir wieder draußen.

Dafür waren wir morgens um kurz nach 8.00 Uhr mit bei den ersten 1.000 Besuchern der berühmtesten und bestrestaurierten Maya-Stätte Yucatáns, die zu den neuen Weltwundern gehört und leider völlig überlaufen ist.


Aber so früh am Morgen fehlten zum Glück noch die Busscharen aus Cancún und Tulum.


Chichen Itza war einfach beeindruckend und auch hier ist nur die Hälfte der Gebäude freigelegt und restauriert.

Leider dürfen sie nicht mehr betreten, bzw. bestiegen werden. Aber auch so hat uns die Vielfalt der unterschiedlichsten Ruinen fasziniert.

Der Ballspielplatz ist mit 91 m Länge und 36 m Breite der größte und besterhaltene Mexikos.

Es gab die Halle der tausend Säulen, den Tempel der Jaguare, die Mauer der Totenköpfe, ein Observatorium und, und, und.


Irgendwann, als es immer heißer wurde und immer mehr Menschen in die Anlage hineinströmten, hatten wir genug von „herumliegenden Steinen“.

Wir fuhren Richtung Valladolid, dort sollte es einen schönen Campingplatz geben, aber vorher besuchten wir noch zwei weitere Cenoten. X-Keken und Samula.

Beide eher klein, nicht total überlaufen, die eine als komplette Tropfsteinhöhle, die andere mit einem kleinen Loch in der Decke, durch das, das einfallende Sonnenlicht wunderschöne Lichtreflexe an die Wand und auf das Wasser zauberte.

Die nächsten drei Nächte blieben wir auf einem kleinen „Hippie-Campingplatz“ in der alten Kolonialstadt Valladolid.


Die 1543 gegründete Stadt hat viel von ihrem historischen Charakter bewahrt und lud uns abends zum schlendern und Essen gehen ein.

Die Tage vergingen mit lesen, werkeln und natürlich quatschen, bevor wir nach einer Nacht im Dschungel vor Tulum und dem unerwarteten Wiedersehen mit Mel und ihrem Hund Murphy, den VW Bus auch schon wieder abgegeben mussten.

Danach hatte Melina uns für die letzten, gemeinsamen Tage, ein ganz feines, kleines Strandhotel in Tulum rausgesucht, in dem wir unsere 8 qm gegen üppige 32 qm eintauschten.


Das war jetzt auch für uns wie richtiger Urlaub. Wir schwammen im warmen, türkisenen Meer, aßen mehr oder weniger den ganzen Tag und tranken dazu leckerste (!) Pina Coladas, Margheritas oder sensationell gute Tequila Mischungen…

Dann kam tatsächlich schon wieder der Tag des Abschieds – warum vergehen Urlaubstage immer soo schnell?


Wir brachten die Beiden nach Cancún zum Flughafen, ohne genau zu wissen, wann wir uns wiedersehen werden ;(

Wieder allein fuhren wir zurück nach Tulum, mit seltsamem Gefühl vorbei an unserem Hotel, zum Biosphären Reservat Sian Ka’an, was in Maya Sprache so viel heißt wie „Geschenk des Himmels“.


Dieses Naturschutzgebiet ist über 5.000 km2 groß. Wir fuhren auf einer schmalen Landzunge ca. 43 km bis zur äußersten Spitze nach Punta Allen.


Die Piste war mit riesigen Schlaglöchern übersäht, sodass wir nicht schneller als 10 – 20 km/h fahren konnten, immerhin haben wir unser ganzes Haus hinten dran. Wir brauchten fast vier Stunden für die interessante Strecke, die teilweise wie ein Dschungeltunnel war und dann immer wieder den Blick auf das Meer freigab, leider mit komplett zugemüllten Stränden.


An manchen Stellen sah man auf beiden Seiten Wasser, links das Meer, rechts die mit Mangroven bewachsene Lagune – so schmal war die Landzunge.


Aber überall lag Plastikmüll, am Straßenrand, z. Teil auch direkt neben den Schildern, dass man keinen Müll liegen lassen soll und in dem kleinen Örtchen, in dem wir zwei Nächte blieben, direkt am Strand, unter Palmen und umgeben von Müll. Eigentlich ein traumhaft schöner Ort, so wie man sich karibische Strände vorstellt. Aber eben dermaßen zugemüllt, und das in einem Nationalpark, der von engagierten Naturschützern gemanagt werden soll. Entweder kommen die nicht mehr dagegen an, oder sie haben bereits frustriert aufgegeben…

Danach verbrachten wir eine Nacht mitten in Tulum Stadt, machten unbehelligt Streetcamping und genossen die Auswahl an Bars und Restaurants ausgiebig.


Wir schwitzten in der Nacht dermaßen, dass wir in Bacalar, wo wir nochmals hinfuhren erstmal unsere Bettwäsche durchwaschen ließen.


Hier blieben wir nochmal einige Nächte, badeten in dem türkisfarbenen See, lernten Birgit & Bernhard aus der Nähe von Landshut kennen, ich schrieb diesen Blogbeitrag, während Uli für weitere Belüftung in der Wohnkabine sorgte.

Und so langsam rückte auch unser Abschied nach über drei Monaten von Mexiko näher. Belize, ehemals British Honduras wartete darauf, von uns entdeckt zu werden.




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Corona bedingt dürfen wir leider nicht mit an Bord und so fliegen wir vorab für ein paar Tage nach Island, bevor es dann auch für uns nach Kanada geht. 
Ende April soll das Schiff mit unserem Unimog hoffentlich wohlbehalten in Halifax, Nova Scotia einlaufen.
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