Seit dem 13. April sind wir nun endlich in Kanada.
Die Ausreise aus Island war nicht ganz "geräuschlos" abgelaufen, da wir kein Rückflugticket hatten.
Aber gutes Zureden und die Überzeugung, dass wir nicht für immer in Kanada bleiben wollen, hat letztendlich geholfen und wir durften Reykjavik verlassen.
Bei der Zwischenlandung in Toronto hatte Uli dann das Glück und wurde "auserwählt" für einen freiwilligen Corona Test.
Zum Glück war er negativ und so stand unserem ersten Abenteuer, Nova Scotia im Leihwagen, nichts mehr im Weg.
Aber erstmal hatten wir die Hauptstadt Halifax auf dem Programm.
Der erste Tag war trocken, wenn auch frisch und windig, und so sind wir gleich los gelaufen, um die Altstadt erkunden, mit Zitadelle, Old Town Clock und natürlich der pittoresken Hafenfront.
An Ostersamstag sind wir mit dem Leihwagen auf der Lighthouse Route Richtung Peggys Cove gestartet, ein kleines Fischerdorf mit dem wohl bekanntesten Leuchtturm Kanadas.
Weiter gings danach die wunderschöne Küstenstraße entlang bis nach Lunenburg.
Wir sind unterwegs durch unzählige, kleine Dörfer gekommen, mit kleinen Holzhäusern in allen möglichen Farben, riesigen Felsbrocken und vielerorts wehte neben der kanadischen und arcadischen Flagge auch die der Ukraine.
Im beschaulichen Lunenburg, dass von der UNESCO zur World Heritage Site erklärt worden war, haben wir ziemlich einsam Ostern verbracht.
Wir waren, neben der chinesischen Familie der Hotelbetreiber, die einzigen Gäste im Hotel.
Glücklicherweise hatten wir ein wenig Osterdeko und Schokolade von unserer Tochter dabei, denn das Frühstück war eher dürftig und sehr übersichtlich und Festtagsstimmung kam so schwer auf.
Das Wetter war allerdings prächtig und so haben wir lange Spaziergänge durch den hübschen, aber ausgestorbenen Ort und in die gegenüberliegende Bucht gemacht.
Nach Ostern ging's auf der Lighthouse Route weiter, bis nach Cape Sable Island, dem südlichsten Punkt von Nova Scotia.
Auf diese kleine Insel kommt man nur über einen 1200 m langen Damm und sie ist als Schiffsfriedhof berüchtigt.
Mehr als 3000 Wracks sollen vor der Küste auf dem Meeresgrund liegen.
Die Gegend ist außerdem berühmt für ihren Hummerfang.
Überall haben wir die bunten Körbe gesehen, in denen die Hummer gefangen werden und jedes noch so kleine Dorf hatte einen eigenen Hafen mit Hummerfangflotte.
Weiter ging's nach Digby und die Lighthouse Route wurde vom Evangeline Trail abgelöst.
Hier fuhren wir durch Arcadia Land, d. h. hier leben Nachfahren von Franzosen, die sich nicht von den Engländern haben vertreiben lassen.
Es ist auch heute noch zweisprachig, es wird französisch gesprochen, obwohl die Amtssprache in Nova Scotia englisch ist.
Digby ist ebenfalls ein kleiner Fischerort, allerdings werden hier überwiegend Kammmuscheln gefischt.
Außer dem Hafen und den meist geschlossenen Läden gab's hier nicht viel zu sehen.
Da wir aber die Zeit rum kriegen mussten, blieben wir trotzdem zwei Nächte und sind noch auf das Digby Neck gefahren, eine 74 km lange Nehrung.
Highlight ist hier der Balancing Rock, eine bizarre Basaltsäulenlandschaft am Meer.
Leider fing es immer wieder zu regnen an, doch wir haben trotzdem alles abgehakt, was es zu sehen gab.
Bevor es dann weiter ganz hoch in den Norden ging, machten wir noch einen Zwischenstopp in Wolfville.
Dieses kleine Universitätsstädtchen liegt am Minas Basin und hier kann man die Riesengezeiten beobachten, bei denen die Tide bis zu 16 m beträgt.
Wir hatten allerdings Pech, denn das Hochwasser kam schon im Morgengrauen und so früh wollten wir nicht aufstehen...
Aber wir waren bei Niedrigwasser unterwegs und die weite Wattlandschaft hatte uns an die gute alte Nordsee erinnert und an diverse Wattwanderungen in unserer alten Heimat.
Auf dem Marine Drive gings dann schließlich noch nach Cape Breton, dem nordöstlichsten Teil von Nova Scotia und der schottischste.
Man fährt hier auf dem Ceilidh Trail, die Ortsnamen sind alle zweisprachig - englisch und schottisch. Die Highlandtraditionen wie Dudelsack spielen, werden hier noch intensiv gepflegt.
Die angeblich "schönste Straße der Welt" , der Cabot Trail, führte uns um den nördlichsten Zipfel der Halbinsel.
Übernachtet haben wir in Baddeck, einem kleinen, verschlafenem Dorf.
Hier gab es zwar unzählige Hotels, Motels und B & B, aber fast alle waren noch geschlossen.
Saisonende war letztes Jahr Ende Oktober/November, wie dem Ausdruck der Wettervorhersage in unserem Hotel zu entnehmen war...
Die meisten Restaurants machten erst im Juni, teilweise auch erst im Juli wieder auf.
Wir waren wieder mal mit zwei Monteuren die einzigen Hotelgäste.
Am nächsten Morgen gings dann auf die 300 km lande Rundstrecke des Cabot Trail.
Wir kamen an wunderschönen Küstenabschnitten, kleinen, abgelegenen Dörfern und unzähligen Aussichtspunkten vorbei, von denen sich die einmalige Natur bewundern ließ.
Oben in den Highlands sind wir durch Schneefelder gekommen und waren Ende April weit weg von dem, was man im Frühling erwartet.
Zwei Tage haben wir danach noch in Truro verbracht, eine größere Stadt, die nichts weiter zu bieten hatte, außer, dass man auch hier die Gezeitenwelle beobachten konnte.
Allerdings spielte das Wetter nicht mit und wir bekamen abermals nur das ablaufende Wasser zu sehen.
Nun sind wir für die letzten Tage wieder in Halifax angekommen, haben den Leihwagen abgegeben und vertreiben uns die Warterei auf die Ankunft des Schiffes mit Spaziergängen, Blog schreiben, Arbeiten und Wäsche waschen in einem kleinen Appartement, welches wir uns über Airbnb gemietet hatten.
Und endlich konnten wir auch mal wieder selber kochen - eine Wohltat nach fast drei Wochen überwiegend Fastfood, weil es kaum etwas anderes gibt.
Und das war unsere Tour:
Großartig! auch wenn die Einsamkeit Euch immer wieder eingeholt hat, ist es doch das, was man mit Canada verbindet. Weiten, Natur und unendlich viel Einsamkeit. Euer Abenteuer beginnt ja nun erst und vielleicht werdet ihr das ein oder andere Mal an diese Einsamkeit denken............................... Ich freu mich auf die weiteren Berichte, die jetzt sicherlich mit dem ULImog weitergehen................ passt gut auf Euch auf!
Einfach toll😍