Uruguay & Brasilien – zum guten Schluss: Strände, Canyons und leckerer Wein
- Manuela
- 5. Apr.
- 13 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 9. Apr.
Uruguay ist das zweitkleinste Land Südamerikas und nur halb so groß wie Deutschland.
Seine ca. 3,5 Millionen Einwohner sind überwiegend weiß mit einer reichen Geschichte und Kultur.
Das vielfältige Land hat im Laufe der Jahre ein stetiges Wirtschaftswachstum erlebt und ist eins der wohlhabendsten Länder Lateinamerikas.
Landwirtschaft und Tourismus sind wichtige Wirtschaftszweige. Uruguay ist nämlich ein wichtiger Exporteur von Rindfleisch, Reis, Soja und Wolle.
Es hat sich aber auch zu einem wichtigen Akteur im Bereich der erneuerbaren Energien entwickelt.
Unsere Einreise an der Grenze verlief völlig unproblematisch an gut organisierten „Drive through“ Schaltern. Nur ein kurzer Blick in das Fahrzeug und weiter gings.
Uns fielen sofort die gut in Stand gehaltenen Straßen auf und dass kaum Müll herum lag. Welch eine Wohltat.
Nachdem wir uns das obligatorische Mautlesegerät gekauft und aufgeladen hatten, fuhren wir nicht mehr weit in die nächste Stadt Mercedes. Hier gab es einen iOverlander Platz direkt am Fluss, der gerade am Wochenende auch mal lauter werden könnte, laut einiger Einträge...
Aber da Sonntag war, gingen wir davon aus, dass es ruhig werden würde.
Falsch gedacht!
Der Platz war am frühen Abend nahezu menschenleer. Aber das lag wohl eher an den heißen Temperaturen (es waren 36 Grad).
So ab 21.00 Uhr kamen immer mehr Autos angefahren. Klappstühle wurden ausgepackt und natürlich die Thermoskanne mit heißem Wasser für den Matetee (Uruguayer trinken noch mehr Mate als Argentinier).
Schließlich hielt direkt neben uns ein Auto, in dem laute Musik lief. Die Lautstärke war aber gerade noch erträglich. Außerdem verschwand der einzelne Mann bald wieder.
Aber dann, es war nach 22.00 Uhr, kamen noch zwei Autos. Stühle wurden ausgepackt, Kühlboxen, Einweggeschirr, Getränke und dann der Lautsprecher. Es war einer der Modelle, die gut einen Meter hoch sind und bunt leuchten können…
Na Bravo!
Da wir Gäste in diesem Land sind, wollten wir uns nicht anmaßen, sie um Ruhe zu bitten. Wir ertrugen ihre laute Musik bis ca. 0.00 Uhr noch vor der Tür (drinnen war es eh noch viel zu warm zum Schlafen). Später kamen Ohropax in die Ohren und dann versuchten wir, trotz Lärm und Hitze zu schlafen.
Am nächsten Morgen ging es einigermaßen ausgeruht weiter, vorbei an endlosen Sojabohnenfeldern.
Allerdings kamen wir nicht, wie geplant Richtung Küste, sondern mussten schon nach knapp 130 km Halt machen, da die Kupplung bei der Hitze mal wieder ihren Geist aufgab. Die Bremsflüssigkeit schien wieder gekocht zu haben. Dadurch entstand Luft im Hydrauliksystem und Uli konnte nicht mehr kuppeln.
Als wir einen geeigneten Platz zum Stehen bleiben gefunden hatten, machte sich Uli, nachdem der Motor sich abgekühlt hatte, gleich an die Reparatur. Er zerlegte den Kupplungsgeberzylinder und reinigte ihn. Danach wurde das Hydrauliksystem mit neuer Bremsflüssigkeit durchgespült und entlüftet.
Am nächsten Morgen tat die Kupplung wieder, was sie tun musste – Uli sei Dank!
Die Fahrt konnte weiter gehen.
Unser Ziel war der kleine Küstenort La Paloma.
Wir hatten mit „alten“ Reisefreunden geschrieben, die hier irgendwo stehen sollten. Wir gingen davon aus, dass sie außerhalb der Ortschaft stehen würden, trafen sie dort aber nicht an.
Ivonne und Mirko, die wir in Paraguay das erste Mal getroffen hatten und mit denen wir die Puna Route in Nordargentinien gefahren sind, kamen am nächsten Morgen zu unserem herrlichen Stellplatz vor den Dünen.
Hier standen wir windgeschützt, nur 200 m vom Meer entfernt.
Wir verbrachten sechs Nächte zusammen und machten nichts anderes, als zu quatschen, am endlosen Strand spazieren zu gehen und Rummykub zu spielen. Und wir kochten und aßen natürlich jeden Abend zusammen und genossen die herrlichen Sonnenuntergänge bei gutem Wein aus Brasilien.
Einen Abend kamen auch noch Jacki und Henning dazu - da gab es dann wieder reichlich Fleisch...
Für Ivonne und Mirko war die Reise schon zu Ende. Sie verschifften eine Woche später ihren LKW, ebenfalls von Montevideo aus, weswegen so manches Gespräch voller Wehmut und Erinnerungen war.
Wir verabschiedeten uns voneinander mit dem Versprechen, uns in Deutschland wieder zu sehen.
Wir fuhren weiter nordwärts, die Küste entlang, zum nächsten Badeort.
Da hier momentan Sommerferien waren und Uruguay traumhaft schöne Strände hatte, die alle gut besucht waren (viele Argentinier machten hier Urlaub), hatten wir richtig Glück bei bedecktem Himmel in Punta del Diablo angekommen zu sein.
Deshalb bekamen wir nämlich den Stellplatz, den wir uns ausgeguckt hatten: Hoch über dem Meer, am Ende einer Sackgasse, mit Blick auf zwei traumhaftschöne Strände.
Wir unternahmen herrliche, lange Strandspaziergänge und waren am Playa Grande nach ein paar Kilometern ganz allein unterwegs, so dass ich ein Bad im Meer ohne Bikini wagen konnte 😊
Im Laufe des nächsten Tages stießen noch Henning und Jacki, sowie die Steins zu uns.
Von den Steins nahmen wir bald Abschied, da sie noch in Uruguay blieben, während wir mit Henning und Jacki nach Brasilien weiterreisten.
Dort wartete nämlich gleich hinter der Grenze der längste Strand der Welt auf uns. 254 km herrlich weißer Sandstrand, die man mit dem Auto befahren darf.
Nachdem wir die Grenze nach nur einer halben Stunde passiert hatten, wurden Kühlschränke und Dieseltanks gefüllt und dann ging es ab an den Strand.

Was für ein Gefühl. Anfangs waren noch andere Fahrzeuge von Anglern zu sehen, doch schon bald hatten wir den endlosen Strand ganz für uns allein.
Unterwegs fielen uns bestimmt 40 tote Schildkröten, einige Seelöwen und Walkadaver auf, an denen wir traurigerweise immer wieder in den drei Tagen Strandfahrt vorbeikamen.
Für die Nächte fuhren wir einfach nach links, in Richtung Dünen, möglichst weit weg von der Gischt des Salzwassers. Und da standen wir dann in absoluter Dunkelheit und Stille, über uns die Milchstraße und das Kreuz des Südens.
Es hätte traumhaft schön sein können, aber leider machte uns mal wieder der Wind, eher ein Sturm, einen Strich durch die Rechnung.
Draußen sitzen war nur im Windschatten der Fahrzeuge möglich, weshalb wir dann auch am Ende der Strecke den Strand schnell wieder verließen.
Außerdem war Wochenende und der Strand in Ortsnähe am „Ende“ des Strandes voll geparkt mit Fahrzeugen und rauchenden Grills.
Eigentlich wollten wir in Rio Grande, der nächst größeren Stadt übernachten.
Aber dieser südlichste Zipfel von Brasilien schien ziemlich ärmlich zu sein. Jedenfalls waren viele Gebäude baufällig und runtergekommen. Wir fühlten uns nicht wohl hier.
Also setzten wir kurzentschlossen mit einer Fähre über die Lagune dos Patos und übernachteten an dieser.
Diese Lagune hat eine Länge von etwa 290 km und ist an ihrer breitesten Stelle ca. 64 km breit. Damit ist sie die größte Lagune Südamerikas.
Eigentlich wollten wir hier länger bleiben und uns ein wenig Zeit lassen. Aber auch hier blies ein unbarmherziger Wind, der uns und die Unimogs in kürzester Zeit förmlich panierte.
Außerdem wurden in der Lagune Schrimps gezüchtet. In Ufernähe trieb ein unappetitlicher, hellgrüner „Teppich“, der sich als Schrimp Futter rausstellte. Hinzu kam, dass etliche tote Fische am Ufer lagen. Beifang, der zu klein, einfach an Ort und Stelle von den Fischern entsorgt wurde.
Also ging es weiter, entlang der großen Lagune. Auf iOverlander hatten wir einen Campingplatz entdeckt, der hoch gelobt wurde.
Autoscheiben entsalzen und duschen ohne Wasser sparen zu müssen ließ uns darüber hinwegsehen, dass auch dieser Platz eher spartanisch war.
Nach einer weiteren und letzten Nacht an Brasiliens Küste, ging unsere Fahrt nun im Landesinneren weiter.

Wir stellten erfreut fest, je nördlicher wir kamen, desto wohlhabender und grüner schien es zu werden.
Wir kamen durch gepflegte Dörfer, in denen ganz offensichtlich Nachkommen europäischer Auswanderer lebten. Links und rechts gab es riesige Reisfelder, deren Ernte in vollem Gange war.
Dann tauchten Berge auf, an deren Hängen Bananen wuchsen. Wir sahen wieder Marajucafelder, Palmen und auch riesige, blaue Hortensienbüsche. Die Natur erinnerte uns stark an Costa Rica und Kolumbien.
Da wir auf dem letzten Campingplatz kein Wasser tanken mochten – es war total braun und hatte Hennings Filter richtig verdreckt – steuerten wir in den Bergen einen nächsten, gut bewerteten Campingplatz an. Dieser hatte sogar einen Pool und wir planten hier ein paar Tage die Seele baumeln zu lassen.
Aber auch dieses Mal waren wir vom „Pech“ verfolgt, denn er war übers Wochenende ausgebucht.
Das hatten wir in den drei Jahren Reise noch nie erlebt, nicht mal in Kanada, als wir in Banff und Jasper waren…
Also blieben wir nur eine Nacht. Nutzten aber ausgiebig den Pool, die Dusche und die Küche, denn an draußen kochen, war dank der fiesen Mücken und Blackflies, die uns schon ordentlich gepiesackt hatten, nicht zu denken.
Unser nächstes Ziel war nun der Itaimbezinho Canyon, ein natürlicher Felscanyon mit einer Länge von 5,8 km und einer Breite von 2 km an seiner breitesten Stelle. Seine steilen Felsenwände ragten 700 m in die Höhe.
Für dieses beeindruckende Naturschauspiel zogen wir nach langer Zeit endlich mal wieder unsere leichten Wanderschuhe an und freuten uns über die Bewegung und den herrlichen Ausblick. Da es sehr heiß war, waren wir dankbar über ein paar schattige Passagen unter den einzigartigen Araukarien, die es hier wieder zu Hauf gab.
Auf dem Rückweg kehrten wir zu dritt (Henning war k.o.) noch in einem urigen Café ein, das wie ein Museum wirkte und genossen kühle Getränke und nicht ganz so leckere Snacks.
Die Nacht verbrachten wir ruhig vor den Toren des Nationalparks und genossen seit langem mal wieder, dank der Höhe, eine kühlere Nacht und mussten uns gegen morgen sogar zudecken.
Am nächsten Morgen fuhren wir weiter zum benachbarten Canyon, dem Canyon Fortaleza, der angeblich noch schöner sein sollte.
Da dieser aber über eine „richtige“ Straße zu erreichen war, hatten relativ viele Touristen den Weg hierher gefunden. Aber wie schon so oft, machten sich auch hier längst nicht alle auf den Weg zum spektakulärsten Aussichtspunkt, hoch oben auf dem Bergrücken.
Allerdings fanden wir die Aussicht, oben angekommen, nicht schöner, wie es uns angekündigt worden war.
Dieser Canyon war viel breiter und wirkte dadurch längst nicht so tief. Aber es gab einen dreistufigen Wasserfall, der uns doch begeisterte und die Sicht ging über eine Lagune bis hin zum Meer, welches knapp 40 km Luftlinie entfernt war.
Die nächsten drei Nächte gönnten wir uns spontan einen Campingplatz, wo wir nichts taten, außer unter mächtigen Araukarien zu faulenzen.
Für Aktivitäten war es auch einfach viel zu heiß.
Der Campingplatz war Teil einer großen Farm, weshalb wir täglich tierischen Besuch bekamen von Schafen, Hunden und Perlhühnern.
Einmal schafften wir es in den 2,5 km entfernten Ort zu laufen, um dort Snacks und leckeres Eis zu essen.
Dann hieß es Abschied nehmen, denn unser nächstes Ziel wartete auf uns. Brasiliens kleines, aber feines Weinanbaugebiet.
Im Vale dos Vinhedos, in der Nähe von Benzo Gonzalves gab es 83 Weingüter.
Die meisten familiengeführt von italienischen Einwanderern, die im 19. Jhdt. hier ihr Glück gesucht hatten.
Wir hatten ebenfalls Glück und durften gleich bei unserem ersten Weingut auf dem Hof übernachten. Somit stand einer ausgiebigen Weinprobe unter schwer behangenen Weinreben nichts mehr im Wege. Dazu gab es Bruschetta und Pizza, fast so gut, wie in Italien.
Die nächsten drei Nächte standen wir ruhig neben einer kleinen Dorfkirche, von der aus wir zu Fuß weitere nahe gelegene Weingüter erreichten und deren Weine verkosteten.
Nach einer „weinseligen“ Woche mussten wir schließlich auch von Jacki und Henning Abschied nehmen.
Mit Unterbrechungen hatten wir mit den Beiden fast acht Monate zusammen verbracht, einiges erlebt und viel Spaß zusammen gehabt.
Aber für uns hieß es allmählich den Rückweg anzutreten, während die Beiden noch etwas Zeit in Brasilien verbringen dürfen.
Für uns ging es nun wieder südwärts.
Wir verließen die üppig grüne Bergregion und tauchten nach einem Einkaufsstopp in der Nähe von Porto Alegre wieder ein, in die Lagunenlandschaft.
Links und rechts der Straßen taten sich erneut riesige Reisfelder auf.
Zwei Nächte verbrachten wir wieder an der riesigen Lagune dos Patos.
Einmal ziemlich weit nördlich, wo ich abends sogar noch schwimmen war. Die zweite Nacht war schon weit im Süden, in der Nähe der Stadt Pelotas.
Entsprechend viel Müll lag leider herum und streunende Hunde brachten uns mit ihrem Gebell um den Schlaf.
Unsere letzten Nächte in Brasilien verbrachten wir an der kleineren Lagune Merin, an einem riesigen, weißen und menschenleeren Sandstrand.
Wie schon auf der Hinreise, war es in dieser Region wieder sehr stürmisch und das
Wasser war aufgewühlt und mit tosenden Wellen, wie am Meer.
Da es hier aber ein paar Tage vorher geregnet hatte, war der Sand noch feucht genug, um nicht umher geweht zu werden.
Auch hier machten wir lange, einsame Strandspaziergänge und fuhren schließlich wieder zurück nach Uruguay.
Nachdem wir die Grenze wieder ohne Probleme überquert hatten, gings erneut an unseren „Traumplatz“ in Punta del Diablo.
Aber, wir konnten es kaum glauben, er war durch drei uruguayische Wohnmobile belegt.
Wir fuhren runter in den Ort, um uns einen Stellplatz direkt am Meer anzusehen.
Aber auch dieser war gut belegt. Außerdem wären wir durch die Gischt der Wellen wieder „versalzen“ worden, sodass wir wieder zurück an den ursprünglichen Stellplatz fuhren.
Die Nacht verbrachten wir am Rand des Sandweges mit traumhaft schönem Blick über den Playa Grande.
Früh morgens hörten wir dann die drei Wohnmobile an uns vorbeifahren.
Ruckzuck war alles verstaut und wir zogen an unseren „alten“ Stellplatz um.
Die nächsten Tage verbrachten wir mit langen Spaziergängen am einsamen Strand und einem Rundgang durch die immer noch gut besuchte Ortschaft.
Und wir begannen mit den nächsten Organisationsschritten unserer Rückreise:
Wir nahmen Kontakt zu unseren Agenten auf, fingen an, die Packliste zu schreiben und planten die Zeit, während der Unimog auf See ist, für uns sinnvoll zu nutzen…
Dann zogen wir schweren Herzens weiter, nach La Paloma. Die Stadt kannten wir noch gar nicht richtig und wollten das vom offiziellen Wohnmobilstellplatz am Hafen aus nachholen.
Dieser war ebenfalls noch überraschend gut besucht, überwiegend von Argentiniern und Uruguayern.
Über einen Holzsteg konnten wir am Strand entlang in die Stadt laufen, die aber bereits wie ausgestorben wirkte. Die Saison war nun merklich zu Ende.
Viele Geschäfte und Restaurants waren geschlossen und für den kommenden Winter „verrammelt“. Es wirkte alles ein bisschen trostlos und wir bedauerten es, nicht länger im wunderschönen Punta del Diablo geblieben zu sein.
Dafür trafen wir Otto nochmal wieder, den wir in Ecuador kennengelernt und in Argentinien im Torres del Paine Nationalpark wiedergesehen hatten.
Zusammen mit seinem Bruder waren wir abends im Ort essen und hatten einen unterhaltsamen Abend.
Dann zogen wir nochmals um, an unseren „alten“ Platz in den Dünen, nachdem wir frisches Obst und Gemüse nachgekauft hatten.
Im Hafen hatten wir noch Rita und Axel aus Gütersloh kennengelernt, die dann ebenfalls an den Dünenplatz umgezogen.
Mit den Beiden verbrachten wir noch ein paar schöne Tage mit vielen Reisegeschichten.
Dann zog es uns weiter südwärts, an den nächsten schönen Küstenort Jose Ignacio.
Hier standen wir 1,5 km vor dem Ort, einsam direkt am Strand, mit Blick auf den fotogenen Backsteinleuchtturm und die gepflegten Häuser.
Dort merkten wir ebenfalls, dass die Saison zu Ende war. Die meisten Häuser, offenbar Ferien- und oder Wochenendhäuser standen leer, die Fenster waren mit Fensterläden verschlossen oder mit Gardinen zugezogen.
Ein paar wenige Touristen tummelten sich aber noch am Strand und in dem einzigen offenen Restaurant und der gemütlichen Strandbar.
Hier genehmigten wir uns genüsslich einen Cocktail und fühlten uns mal wieder wie im Urlaub!
Und dann erreichte uns die schöne Nachricht, dass Tomma und Julian in Uruguay angekommen waren und ordentlich Gas gaben, um zu uns kommen.
Die zwei hatten wir das letzte Mal im Oktober in Mendoza gesehen. Die Wiedersehensfreude war riesig und bis spät in die Nacht wurden Erlebnisse und Geschichten ausgetauscht.
Da die Beiden gute 14 Tage nach uns ihren „Fridu“ zurück verschiffen wollten, war das natürlich auch immer wieder ein großes Thema.
Die Tatsache, dass wir bei der Zollinspektion nicht dabei sein dürfen und alle Schlüssel abgegeben werden müssen, beschäftigte alle Rückkehrer, da es einige gab, die von schlimmsten Erfahrungen berichtet konnten.
Wir versuchten uns mit Strandspaziergängen, Gesprächen, Cocktails und gutem Essen so gut es ging abzulenken.
Denn auch das war ein großes Thema – es durften keine Lebensmittel, Getränke, Gewürze, Medikamente, Flüssigkeiten aller Art (außer Putzmittel und Badartikel) und wertvolle Dinge im Fahrzeug zurückbleiben…
Unsere letzten Tage verbrachten wir deshalb auf einem Campingplatz im Hinterland von Montevideo, um den Unimog final für die Rückreise vorzubereiten.
Vorher machten wir aber noch einen Abstecher in das mondäne Punta del Este.
Hier sollen sich in der Hochsaison die "Schönen und Reichen" tummeln. Es wird auch das Monaco von Uruguay genannt.
Jetzt war es aber auch hier eher beschaulich und wir konnten in aller Ruhe Seelöwen im Yachthafenbecken beobachten, die um Fischreste bettelten oder in der warmen Sonne vor sich hin dösten.
Die folgende Nacht verbrachten wir hoch über dem Meer am Punta Ballena (Wal Punkt) und gerieten in ein kurzes, aber heftiges Gewitter.
Danach konnten wir von unserem herrlichen Platz einen wunderschönen Sonnenuntergang beobachten, wie viele andere, die dafür extra her gefahren kamen.
Dann fuhren wir gezwungenermaßen zum Campingplatz und der Unimog wurde von außen gründlich gewaschen, innen geputzt, umgeräumt und von links nach rechts verstaut. Denn der Wagen musste „blickleer“ sein.
Ich habe sämtliche Magneten, Postkarten, Traumfänger und alle anderen Souvenirs und Dekoartikel schweren Herzens abgenommen. Daraufhin wirkte unser zu Hause fast schon fremd…
Als alles erledigt war, machten wir uns auf, in die Hauptstadt Montevideo mit ihren 1,3 Millionen Einwohnern.
Wir hatten einen Termin bei der Agentur vereinbart, um Papiere zu unterschreiben, zu bezahlen und den Ablauf der Abgabe durch zu sprechen.
Dafür hatten wir sieben km vor der Ciudad Vieja, der wunderschönen und sehenswerten Altstadt, einen ruhigen Stellplatz am Wasser ausgeguckt.
Dort angekommen, standen bereits zwei Overlander da, einer sogar aus Erding 😊
Mit einem Uber fuhren wir am nächsten Morgen zur Agentur, erledigten dort alles und holten uns für den Hafen einen Berechtigungsschein und erkundeten danach die hübsche Altstadt mit ihrer kolonialen Architektur.
Und dann war der Tag da – auf den Tag genau drei Jahre nach unserer Abfahrt gings für den Unimog in den Hafen.
Alles erledigten wir diesen Morgen mit dem komischem Gefühl, das war zum letzten Mal…
Und dann war es Zeit für die Abfahrt.
Die letzten Kilometer fielen uns richtig schwer und wir mussten ein paar Tränchen verdrücken, bei dem Gedanken, dass unsere dreijährige Traumreise im Unimog nun vorbei sei.
Der Vorgang der Abgabe dauerte insgesamt mehr als drei Stunden, wobei das Meiste aus Warterei bestand.
Wir hatten für unsere letzten Tage in Uruguay ein hübsches Appartement bezogen, mit einer kleinen Dachterrasse, mit einer Wahnsinnsaussicht.
Als wir am ersten Morgen da hinauf gingen, sahen wir genau gegenüber im Hafenbecken die Grande Amburgo liegen. Das Schiff, dass unseren Unimog sicher nach Hamburg bringen sollte.
Wir legten uns fast den ganzen Tag auf die Lauer, weil wir sehen wollten, wie der Unimog aufs Schiff gefahren wird.
Am späten Nachmittag entdeckten wir ihn tatsächlich, wie er Richtung Schiff gefahren wurde.
Aber dann versperrte uns ein höheres Haus die Sicht auf seine Parkposition.
Als es allmählich dunkel und vor allem zu kühl wurde, gaben wir auf und gingen rein.
Am nächsten Morgen hörten wir ein dumpfes Brummen im Zimmer - Motorengeräusche eines Schiffs (das kannten wir noch aus Bremen).
Wir also nichts wie rauf auf die Dachterrasse. Wir kamen gerade noch rechtzeitig und konnten so das Auslaufen des Schiffes beobachten.
Wir verbrachten dann noch einige Tage in Montevideo und Buenos Aires und hoffen den Unimog dann im Mai unversehrt in Hamburg in Empfang nehmen zu können..
Ob das geklappt hat, folgt dann in einem kurzen, abschließenden Beitrag.
An dieser Stelle möchte ich ein herzliches Dankeschön aussprechen, an alle treuen Leserinnen, Leser, und "Mitreisende", die uns auf unserer langen Reise begleitet haben.
Diesen Blog zu schreiben hat mir viel Spaß gemacht, obwohl richtig viel Arbeit darin steckt.
Aber die positiven Resonanzen haben mich regelrecht beflügelt - also nochmal, Danke, thank you und Muchas Gracias!
Dies war unsere komplette Route.
Jeder rote Punkt war ein Übernachtungsplatz. Die orangen Punkte sind Sehenswürdigkeiten, die wir uns angeguckt haben.
Insgesamt haben wir 1.063 Nächte im Unimog verbracht und sind mit einem (!) Satz Reifen 93.400 km gefahren und das fast pannenfrei!
Wir hatten nie brenzlige Situationen erlebt, oder fühlten uns irgendwo unsicher.
Ganz im Gegenteil. Wir haben selten so freundliche, offene, hilfsbereite und interessierte Menschen getroffen, wie hier auf dieser Reise.
Das hat sie schlussendlich auch auch so besonders gemacht.
Wir verlassen diesen wunderbaren Kontinent schweren Herzens und ich bin mir ziemlich sicher, dass wir irgendwann nochmal zurückkehren werden.
Eine gute Heimreise wünschen wir Euch. Danke für die tolle Berichterstattung und die
Kranzberger freuen sich auf das Wiedersehen.
Liebe Grüße
Eva und Immanuel
Kommt gut Heim. Die Blog Beiträge werden uns fehlen.