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  • Manuela

Ecuador – kleines Land am Äquator mit großer Vielfalt

Aktualisiert: 7. März

Ecuador ist ungefähr so groß wie Großbritannien und damit etwa 25 % kleiner als Deutschland.


Das Klima und die geografische Vielfalt sind allerdings so unterschiedlich, wie in wenigen anderen Ländern der Welt.


Es gibt grob drei Regionen: die Anden, die Küsten und das Amazonasbecken.

Innerhalb eines Tages könnte man morgens im Pazifik baden und dann 200 km weiter einen schneebedeckten, 6.000 m hohen Vulkan besteigen.

Wenn man dann noch die Kraft hätte, könnte man auf der Ostseite des Landes in den Regenwald des Amazonasbeckens eintauchen.


Normalerweise gäbe es aufgrund seiner Nähe zum Äquator keine großen Temperaturschwankungen. Aber die Höhe macht den Unterschied.


Unser Grenzübertritt war überraschend unkompliziert und innerhalb von einer guten Stunde waren wir schon in Ecuador.


Als erstes fielen uns die breiten und sauberen Straßen auf.


Das Land hat in der Vergangenheit viel in neue Straßen, Hospitäler, Schulen und Sozialprogramme investiert. Bezahlt wurden diese Infrastrukturprojekte mit dem Reichtum aus Öl und Bodenschätzen.


Die Kindersterblichkeitsrate ist hier niedrig und immer mehr Menschen haben durch den Bau von Schulen und Universitäten Zugang zu Bildung.


Allerdings hat die Gewalt in Ecuador in den vergangenen Jahren dramatisch zugenommen.

Mit rund 25 Morden pro 100.000 Einwohner in 2022 hatte Ecuador die höchsten Werte Lateinamerikas.

Besonders die Küstenregionen am Pazifik sollte man tunlichst meiden.


Wir hatten von zwei anderen Reisenden gehört, die überfallen wurden.


Und im Sommer letzten Jahres wurde ein Politiker während einer Wahlkampfveranstaltung getötet. 


Unser erster Gedanke war, hier fahren wir ganz schnell durch und wild campen ist nicht drin...


Deshalb war unser erstes Ziel ein Campingplatz, die Finca Sommerwind.

Hier haben Hans aus Hamburg und seine ecuadorianische Frau Ximena neben einem bayrischen Biergarten ein Paradies für Overlander geschaffen.


Ihr Grundstück liegt malerisch oberhalb einer Lagune in ca. 2.200 m Höhe.

Die Temperaturen waren mit 20 – 24 Grad tagsüber sehr angenehm.

Allerdings wimmelte es hier von widerlichen Blackflies und Mücken, die einen sofort piesackten, wenn man nicht „anständig“ angezogen war.


Wir trafen hier endlich mal wieder andere Reisende, mit denen wir uns teilweise ausgiebig ausgetauscht und gegenseitig mit Tipps versorgt haben. Danke an dieser Stelle an Dunja und Stephan! Ohne die Beiden wären wir wohl nicht auf die Galapagos Inseln geflogen.


Wir hatten sehr viel Zeit für Gespräche, Wäsche waschen, lesen, Blog schreiben und den Unimog ein bisschen zu verwöhnen.

Da es bis Weihnachten noch relativ lange hin war, wir aber nicht irgendwo alleine sein wollten, bot sich der „Ausflug“ auf die Galapagos förmlich an.


Der Unimog blieb gut bewacht bei Hans, als wir ein unschlagbares Last Minute Angebot für eine sechstägige Minikreuzfahrt von Insel zu Insel ergattert hatten.


Ein Fahrer brachte uns zum 100 km entfernten Flughafen in Quito. Nach einer kurzen Nacht im Hotel ging unser Flug gleich früh morgens um 7.00 Uhr los.


Angekommen auf Santa Cruz sind wir sofort in eine andere Welt eingetaucht. Riesige, uralte Landschildkröten kreuzten gemächlich die einzige größere Straße der Insel, oder grasten rechts und links am Straßenrand in großen Gruppen.


Nachdem Einschiffen und wurden wir 16 Passagiere mit Schlauchbooten wieder an Land gebracht, um eine Schildkröten Aufzuchtstation zu besichtigen. Danach hatten wir eine Stunde „Freizeit“, bevor es wieder zurück an Bord ging.

Hier gab es jeden Abend vor dem Abendessen ein Briefing. Der Tagesplan wurde minutiös vorgestellt. Sogar die Schuhe, welche wir tragen sollten, wurden uns empfohlen.

Wir brauchten uns sechs Tage lang um nichts zu kümmern, nur pünktlich mussten wir sein.

Die erste Nacht auf See war ganz schön rau und schaukelig. Wir hatten zum Glück Reisetabletten dabei, die Uli auch gleich benötigte…


Die Tage an Bord waren natürlich viel zu kurz und vergingen wie im Fluge mit Landausflügen auf unterschiedliche Inseln, Bootstouren mit Schlauchbooten und schnorcheln entlang der Küste.


Wir sahen unglaublich viele, verschiedene Tiere, die es zum großen Teil nur hier auf Galapagos gibt – das Wort endemisch war der Running Gag unserer bunten Reisegruppe.

Angefangen bei unzähligen Iguanas der unterschiedlichen Arten, Seelöwen, Pinguine und die lustig anzusehenden Blaufußtölpel über Wasser.

Unter Wasser sahen wir Schildkröten, Mantas, Haie, Seelöwen, Pinguine, Iguanas und viele, viele, kleine und größere bunte Fische.

Es war einfach nur großartig! Judith & Arthur haben für derartige Erlebnisse das Wort unkrassbar erschaffen – das trifft es ziemlich gut.


Nach unkrassbaren sechs Tagen ging unsere Kreuzfahrt leider viel zu schnell vorbei.


Wir hatten aber zum Glück noch zwei Nächte auf der Insel San Cristobal angehängt.


Hier wimmelte es am Strand, aber auch mitten in der Stadt von Seelöwen. Stundenlang haben wir sie begeistert beobachtet und hören konnten wir sie die ganze Nacht, da wir ein Hotel direkt an der Strandpromenade hatten.

Wir liehen uns nochmal Schnorchel Equipment, aber vom Strand aus bekam ich unter Wasser nur einen Seelöwen zu sehen, der an mir vorbeischoss und einige, wenige Papageien Fische.

Wir trafen uns abends zum Essen mit zwei Paaren vom Schiff, die auch noch ein paar Tage drangehängt hatten.


Und dann ging es wieder zurück über Quito auf die Finca Sommerwind.

Weihnachten stand vor der Tür.


Bei unserer Rückkehr waren in der Zwischenzeit einige neue Overlander eingetrudelt.


Richtig gefreut haben wir uns aber über die Nachricht, dass es Caro und Sven aus Nürnberg doch schaffen würden, vor Weihnachten auf der Finca einzutreffen.

Die beiden hatten wir vor fast zwei Jahren in Halifax kennengelernt, bei der Fahrzeugabholung im Hafen.

Danach haben sich unsere Wege nie wieder gekreuzt, aber wir blieben über Instagram in Kontakt.

Die Wiedersehensfreude war groß und nach den Weihnachtsfeiertagen war schnell klar, wir reisen ein Stück gemeinsam weiter.


Unser erstes, gemeinsames Ziel war die Lagune Cuicocha, wo wir eine Kraft zehrende 12 km Wanderung in über 3.200 m Höhe rund um die Lagune unternommen haben, leider teilweise im Regen.

Bevor es dann nach Mindo weiter ging, eine kleine Stadt, in der sich alles um Vögel dreht, haben wir den Äquator überquert.

Es gibt zwei Punkte, an denen es ziemlich touristisch zu geht und man sich an den Äquatorlinien und anderen „Attraktionen“ fotografieren kann. Wir sahen danach überall gelbe Äquatorlinien…

In Mindo, bei einer Lodge mitten im Regenwald, bekamen wir allerdings „nur“ Kolibris zu sehen, zwar viele verschiede Arten, aber die wurden mit Zuckerwasser gestärkt und angelockt.

Bei einem morgendlichen Spaziergang durch den Regenwald sahen wir nur vereinzelt Kolibris. Die anderen Tiere, wie Schlangen, waren wohl zu gut getarnt (zum Glück), sodass wir keine weiteren Tierbegegnungen hatten.

Am zweiten Tag in Mindo fuhren wir mit zwei abenteuerlichen Seilbahnen (die eine wurde durch einen Automotor betrieben) hoch über dem Dschungel in ein Wandergebiet zu verschiedenen Wasserfällen.

Da wir früh gestartet waren, hatten wir den größten und schönsten Wasserfall ganz für uns alleine.

Die anderen fanden wir weniger spektakulär, da sie leichter zu erreichen und dadurch auch mehr besucht waren.

Und dann stand auch schon Silvester vor der Tür.


Den letzten Tag eines ereignisreichen Jahres wollten wir in Quito, der Hauptstadt Ecuadors verbringen.

Wir hatten über iOverlander den Stellplatz von Andy, einem Kanadier, entdeckt.

Hier standen wir in über 3.000 m Höhe mit einer atemberaubenden Aussicht oberhalb der Stadt. Nach unserer Ankunft sind wir mehr oder weniger gleich wieder los, um die Stadt unten zu erkunden.


In Ecuador gibt es mehrere z. T. sehr lustige Silvesterbräuche.


Bei einem Brauch verkleiden sich junge Männer sehr schrill als Frauen, bzw. Witwen, blockieren Straßenkreuzungen und fordern Kleingeld für die „Bezahlung ihrer Beerdigung“, mit der sie alles Schlechte des letzten Jahres beerdigen wollen.

Wir gerieten auf dem Weg zu einem Supermarkt „in die Fänge“ einer dieser Witwen…

Bei einem anderen Brauch werden unterschiedlich große Pappmache Puppen verbrannt, die vorher an Fahrzeugen angebracht wurden. Auch hier will man das Schlechte vom Vorjahr auslöschen.

Wir haben uns natürlich auch solche Puppen besorgt und an unsere Fahrzeuge befestigt.

Unten mit dem Taxi in der Stadt angekommen, wuselte es von diesen „Witwen“. Aber ehe wir uns die Altstadt richtig angucken und in das Getümmel eintauchen konnten, fing es sehr kräftig an zu schütten.

Kurioserweise gibt es in der Altstadt keine Bars oder Restaurants, in die wir hätten flüchten können.

Lediglich die üblichen Fastfood Imbisse. Also fuhren wir mit einem weiteren Taxi in die Neustadt, wo es haufenweise Restaurants, Bars und Clubs gab.


Aber, und damit hatten wir nicht gerechnet, fast alles war am Silvesterabend geschlossen und die nassen Straßen nahezu menschenleer (bis auf ein paar „Witwen“).


Wir fanden zum Glück noch ein einsames, fast trostloses Diner, in dem wir ganz „festlich“ Burger aßen, bevor wir uns dann wieder hoch zu unserem Stellplatz fahren ließen.


Von dort oben sahen wir auf das gigantische Lichtermeer von Quito. Wir machten es uns gemütlich, soweit man das bei 11 Grad Außentemperatur schafft, präparierten unsere Puppen und warteten auf Mitternacht.


Eine Minute vor 0.00 Uhr aßen wir 12 Weintrauben – ein weiterer Brauch, der Glück bringen soll. Dann stießen wir mit Sekt an und genossen das Feuerwerk unter uns.

Und dann zündeten wir unsere Puppen an und sprangen 12mal drüber (bringt auch Glück) – 2024 kann nur gut werden!


Nach gut einer Stunde war die Stadt unter uns im Nebel der Raketen und Puppenfeuer verschwunden und wir konnten etwas durchgefroren endlich ins Bett gehen.

Am Neujahrsmorgen dann war ER endlich zu sehen. Der ca. 60 km entfernte Cotopaxi. Dieser Vulkan ist mit 5.897 m der zweithöchste Berg Ecuadors und einer der höchsten aktiven Vulkane der Erde.

Wie magisch angezogen fuhren wir am nächsten Tag in den Cotopaxi Nationalpark.


Aber leider hüllte der Vulkan sich dank der momentanen Regenzeit ab mittags wieder in Wolken und war nicht mehr zu sehen. Wir fuhren trotzdem soweit es ging hinauf und standen in 4.600 m Höhe im Nebel und sahen nichts, außer einen ziemlich unerschrockenen Fuchs.


Unsere alten Diesel Autos (auch der T3 von Caro & Sven ist Baujahr 1988) hatten in der Höhe ganz schön zu kämpfen und freuten sich über einen Nachtplatz in 3.800 m Höhe.


Hier kamen wir uns vor wie in Kanada, mit Lagerfeuer und Rehbesuch.

Kurz vor dem dunkel werden riss der Himmel auf und wir bekamen kurz den schneebedeckten Vulkan zu sehen. Was für ein majestätischer Anblick!


Nach sternenklarer und kalter Nacht konnten wir den Cotopaxi am nächsten Morgen in voller Pracht bewundern.


Wir überlegten kurz nochmal hoch zu fahren, aber es kamen schon wieder Wolken rein und verhüllten den Vulkan nach und nach.


Wir umrundeten stattdessen eine kleine Lagune, von der man einen tollen Blick auf den Vulkan gehabt hätte…


Während einer Tasse Koka Tee, gegen die Höhenkrankheit, noch auf dem Parkplatz der Lagune entdeckte Uli draußen bekannte Gesichter.


Nicole und Christoph, die wir auf der Galapagos Kreuzfahrt kennen gelernt hatten, standen draußen vor der Tür und wollten auch gerade die Lagune und den Cotopaxi erkunden. Zu sechst saßen wir dann im Unimog und tauschten Reisegeschichten aus.

Wie klein ist doch die Traveller Welt!


Das nächste Highlight auf unserer Bucketliste war die Quilotoa Lagune, ein kristallblauer Kratersee in 3.500 m Höhe. Bei klarer Sicht hätten wir von dort aus auch den Cotopaxi sehen können...


Hier in der Provinz Cotopaxi leben fast ausschließlich traditionell gekleidete Indigene, die eine eigene Sprache (Kichwa) sprechen. Die Frauen tragen Knielange Röcke, bunte Strickjacken, darüber ein Dreieckstuch, Kniestrümpfe, Pumps und dazu einen Hut, der an eine Melone erinnert.


Wir waren nach einer Nacht auf einem Hostel Parkplatz froh, dass es am nächsten Morgen trocken war. Wir wollten nämlich die Lagune auf dem Kraterrand umrunden. Laut dem Lonely Planet Reiseführer schaffen fitte Wanderer diese Runde in rund sechs Stunden.


Wir haben nur knapp fünf Stunden gebraucht mit einer Stunde Pause!

Begleitet wurden wir wieder mal von zwei Hunden, die wir Tinto und Branco getauft haben und Sven die Tinto am liebsten adoptiert hätte.

Die zwei Hunde kletterten mit uns unermüdlich den teilweise sehr steilen Grad hoch und runter. Den höchsten Punkt erreichten wir in 3.930 m


Am Ende der Tour sind wir auch noch falsch abgebogen und hatten danach richtig zu klettern, bis uns ein Indigenes Mädchen „rettete“ und uns auf den Wanderweg zurückführte. Der Vater des Mädchens verlangte daraufhin Geld, Wasser und Essen von uns, was bei uns einen faden Beigeschmack hinterließ.


Die beiden Hunde waren hinterher fix und fertig nach den knapp 11 km, wie wir natürlich auch. Sie freuten sich wahnsinnig über ein bisschen Hundefutter und wichen uns nicht mehr von der Seite.


Als wir am nächsten Morgen weiterfuhren, liefen die Zwei uns noch eine ganze Weile hinterher ;(


Aber auf uns wartete ja noch ein Vulkan. Der Chimborazo. Mit 6.263 m der höchste Berg Ecuadors.


Wir verbrachten zwei Nächte auf einer nahe gelegen Finca in 3.200 m Höhe und warteten auf besseres Wetter. Als der Himmel endlich aufriss und Himmel strahlend blau war, fuhren wir sofort los in den Nationalpark.


Auf dem Weg dorthin ergaben sich so viele Fotomotive mit dem schneebedecktem 6.000der im Hintergrund, dass wir ständig anhielten.

Wir bekamen unterwegs auch unsere ersten, wuscheligen Alpakas zu sehen. Diese Tiere sehen einfach zu süß aus mit ihrem dicken Fell.

Am Eingang des Nationalparks mussten wir uns registrieren und unterschreiben, dass wir auf eigene Gefahr in 4.838 m Höhe übernachten wollen. Und dann ging es hoch.


Die „Straße“ war an vielen Stellen ausgewaschen und hatte tiefe Schlaglöcher. Wir schlichen im kleinsten Gang ganz langsam hoch zum Parkplatz.


Oben angekommen war ziemlich viel los – es war mal wieder Sonntag.

Wir tranken erstmal einen Koka Tee, bevor wir uns auf machten, die 5.000der Marke zu knacken.

Ebenfalls ganz langsam machten wir Vier uns an den Aufstieg. Wahnsinn, wie einen die Höhe zu schaffen machte. Die Herzen rasten, die Atmung war hechelnd, als wären wir im Dauerlauf unterwegs…


Aber wir haben es geschafft. Wir sind bis zur Lagune (in der so gut wie kein Wasser mehr war) in 5.100 m Höhe hoch gegangen, hatten allerdings kaum noch Aussicht, da die Wolken wieder die Überhand genommen hatten und den Vulkan komplett einhüllten.


Wir beobachteten eine Zeitlang Ecuadorianer, die scheinbar das erste Mal im Leben Schnee sahen, bevor wir die Hoffnung aufgaben, dass sich der Chimborazo nochmal zeigen würde, und machten uns an den Abstieg.


Von weitem sahen wir schon, dass ein Touristenbus offenbar nicht ansprang. Ein Argentinier wollte mit einem viel zu dünnem Überbrückungskabel helfen, was aber nicht klappte. Am Ende waren es unser Kabel und Ulis Starterspray was den Bus wieder zum Laufen brachte.


Nach und nach leerte sich der Parkplatz und in der Nacht standen wir ganz alleine dort oben. Wir machten es uns gemütlich mit Koka Tee und einem Spieleabend zu Viert und sahen noch einen wunderbaren Sternenhimmel in der klaren und kalten Nacht (-1 Grad).


Aber an Schlaf war leider nicht zu denken. Die Höhe machte uns sehr zu schaffen. Uli hatte Atemnot. Er meinte keine Luft mehr zu kriegen und riss nachts die Fenster weit auf, während ich leichte Kopfschmerzen und Übelkeit hatte und einfach nicht einschlafen konnte. Caro und Sven war es ähnlich ergangen.


Am nächsten Morgen sind wir früh wieder gefahren, denn der Chimborazo war komplett in den Wolken verschwunden und uns allen ging es nach dem Aufstehen zum Glück wieder besser.


Die beiden Oldtimer sprangen problemlos an und hinterließen auf der bergab Fahrt eine stinkende Rauchwolke.

Unser nächstes Ziel war Cuenca, nach Quito die wichtigste und schönste kolonialzeitliche Stadt Ecuadors. Das aus dem 16. Jh. stammende historische Zentrum ist eine UNESCO Welterbestätte.


Am Morgen hatten wir erfahren, dass der junge Präsident Ecuadors den Ausnahmezustand ausgerufen hätte, da in einem Gefängnis die Insassen gegen ihre Verlegung revoltiert hatten und ein Bandenchef flüchten konnte.


Was das bedeutete, außer der Ausgangssperre von 23.00 – 5.00 Uhr (die uns nicht kümmerte) konnten wir uns nicht recht vorstellen. Auf dem Weg nach Cuenca kamen wir lediglich durch zwei Polizeikontrollen, durch die wir aber durchgewunken wurden.


In Cuenca übernachteten wir nicht schön, aber sehr zentral in einem kleinen Hinterhof, der zu einem Airbnb gehörte. Wir konnten zu Fuß in die Altstadt laufen, was wir am späten Nachmittag auch taten.


Vorher hatten wir aber noch die Nachricht von Hans von der Finca Sommerwind erhalten, dass Ecuador ein Problem hätte und wir für die nächsten Tage bleiben sollten, wo wir seien…


In der Stadt viel uns dann auf, dass alle Läden geschlossen waren oder gerade schlossen. Es waren auch auffällig wenig Menschen unterwegs. Wir wollten eigentlich nach dem Stadtbummel essen gehen.

An einer Kirche, die auch geschlossen war und der Platz davor gespenstisch leer, sprach uns aufgeregt eine Lehrerin an. Wir sollten sofort hier weg und nach Hause gehen, die Sicherheit in Cuenca wäre nicht mehr gewährleitstet.

Zwei Straßen weiter sei eine Bombe hoch gegangen, wie schon in der Nacht zuvor.


Verwundert und besorgt traten wir natürlich sofort den Rückweg an und verstanden nun, warum alles so gespenstisch leer war und die Leute so hektisch agierten. Wir kamen dann noch an einer gesperrten Straße vorbei, wo im Hintergrund tatsächlich irgendwelche Überreste eines Brandes (Bombenreste?) lagen.


Wir kochten in unseren Fahrzeugen und recherchierten den Rest des Abends die Vorkommnisse der letzten Tage.


Die anschließende Nacht war sehr ruhig und morgens setzte der normale Stadtlärm von Autos und Motorrädern ein.


Unsere Wirtin riet uns, noch einen Tag zu bleiben, um absehen zu können, dass die Straßen frei und sicher wären, damit wir unbehelligt zur peruanischen Grenze fahren könnten.

In der Stadt sollte alles seinen normalen Gang gehen und wir beschlossen sie uns endlich anzusehen.


Und das hatte sich wirklich gelohnt. Cuencas historische Altstadt ist wirklich wunderschön und auch die riesige Kathedrale mit ihren blauen Kuppeln hatte es uns angetan.

Mittags aßen wir in einem ruhigen Innenhof mit Blick auf die Kathedrale einen kleinen Imbiss, bevor es mit der Stadterkundung weiterging.


Abends hatten wir uns noch leckere Pizzen gegönnt und waren nach dem Essen überrascht, wie leer die Straßen wieder waren.

Am Morgen danach gab es keinen Grund, warum wir nicht weiterfahren sollten. Wir entschieden uns für die östlichste Route, die zwar die Panamericana war, aber außerhalb der Stadt war kaum noch Verkehr.


Bis zur Grenze brauchten wir zwei Tage.


Die erste Nacht blieben wir bei einer Brauerei stehen, die einem amerikanischem Ehepaar gehörte. Sie erlaubten uns unterhalb der Brauerei auf ihrer Wiese zu stehen mit großartigem Ausblick auf die gegenüberliegenden Berge.


Wir aßen später mit den beiden zusammen an einem kleinen Straßenstand und probierten ihr Bier. Anschließend zeigte uns Curtis noch die Brauerei und erklärte uns die Herstellungsverfahren der unterschiedlichen Biere.

Am nächsten Morgen arrangierte er für uns noch eine private Tour auf einer benachbarten Kaffeefarm. Auch hier erfuhren wir alles über den Werdegang der Kaffeebohne und bekamen leckeren Kaffee zum Probieren.

Nachdem wir Kaffee gekauft und ein letztes Mal billig getankt haben – der Liter Diesel kostet in Ecuador nur 0,46 €, ging es weiter durch die wunderschöne und fast unberührte Bergwelt Ecuadors.


Auf den letzten Kilometern zeigte sich Ecuador nochmal von seiner schönsten Seite.


Atemberaubende Fernsicht auf grüne Berge und Täler, Wasserfälle, Bananen- und Kaffeeplantagen und eine gut zu fahrende Erdwegpiste machten uns den Abschied fast ein bisschen schwer.

Nach einer letzten Nacht mussten wir am nächsten Morgen nur noch gute 10 km fahren bis wir an einer einsamen und winzig kleinen Grenze ankamen.

Nach über fünf Wochen Ecuador (die wir so gar nicht eingeplant hatten) dauerte es knappe 20 Minuten bis alle Formalitäten erledigt waren.


Und dann fuhren wir über eine kleine Brücke über den Grenzfluss nach Peru – dem 13. Land unserer Reise.

 

Und hier noch grob (sehr grob) unsere Route:



 

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Und so geht es weiter

Ende März / Anfang April fahren wir nach Hamburg, wo der Unimog Mitte April per Schiff auf die Reise nach Halifax geht.
Corona bedingt dürfen wir leider nicht mit an Bord und so fliegen wir vorab für ein paar Tage nach Island, bevor es dann auch für uns nach Kanada geht. 
Ende April soll das Schiff mit unserem Unimog hoffentlich wohlbehalten in Halifax, Nova Scotia einlaufen.
Einige Tage später, hoffen wir, können wir ihn dann endlich aus dem Zoll holen und unser Abenteuer kann endlich beginnen.

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