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Manuela

Peru – Anden, Alpakas & natürlich Machu Picchu

Aktualisiert: 7. Aug.

Peru ist das drittgrößte Land Südamerikas und ca. 3,6 Mal so groß wie Deutschland.


Es faszinierte uns von Anfang an mit einer unglaublichen landschaftlichen Vielfalt.

Denn auch hier gibt es drei sehr unterschiedliche Landschaftszonen. Die Costa (Küste), das Hochland mit den Anden und den tropischen Regenwald in der Amazonas Region.


Die 2.414 km lange Küste ist eine Küstenwüste mit riesigen Dünen, in der nur etwas wächst, wenn Flüsse aus den Anden Wasser bringen. Landwirtschaft ist an der Küste also nur in einem schmalen Streifen möglich.


Die Anden reichen im Norden des Landes nicht bis zur Schneegrenze und sind deshalb sehr vegetationsreich, während sie in Zentralperu sehr steil und hoch mit ewigem Schnee und Gletschern überzogen sind.


Der höchste Berg ist der Nevado Huascaran mit 6.768 m.


Der peruanische Regenwald ist dicht und fast undurchdringlich. Wir hatten überlegt ihn zu besuchen, aber Hitze und Moskitos haben diesen Plan zerschlagen (das machen wir später in Brasilien).


Auch Peru hat mit Umweltproblemen, zunehmendem Drogenhandel und politischer Unsicherheit zu kämpfen. Aber es ist dabei, seinen Weg zu finden.


Es hat die am schnellsten wachsende Volkswirtschaft Südamerikas, allerdings leben 44 % der Menschen, vor allem auf dem Land, immer noch unterhalb der Armutsgrenze.


Bei Peru denkt jeder an Machu Picchu und die Inkas. Zu Recht, aber davon später im südlichen Peru.


Wir sind von Ecuador kommend ganz im Nordosten eingereist, an einer winzig kleinen Grenze.

Da wir zusammen mit Caro & Sven die einzigen „Grenzgänger“ waren, hatten die Grenzbeamten unendlich viel Zeit uns neben den Formalitäten netterweise auch mit Peru Tipps zu versorgen.


Das war schon mal ein guter Start.


Unser erstes Ziel war im nördlichen Hochland der mit 870 m in drei Stufen fallende Yumbilla Wasserfall. Er ist der dritthöchste Wasserfall der Erde. Seine Maße und damit seine Wichtigkeit wurden erst 2007 bekannt.


Vorher ging es für uns aber noch kilometerlang an leuchtendgrünen Reisfeldern vorbei, so dass wir uns fast wie in Asien vorkamen.


Um den Wasserfall zu erreichen, mussten wir eine kleine und teilweise sehr enge Schotterpiste steil hoch in die Berge fahren.

Oben angekommen, sind wir einfach am Rand der kleinen Piste zwei Nächte stehen geblieben – dort war niemand, den wir hätte stören können, außer ein paar grasenden Kühen.


Am nächsten Morgen wanderten wir auf einem schmalen Pfad durch den üppigen und tropfend nassen Nebelwald.


Wir kamen unterwegs schon an diversen Wasserfällen vorbei, bzw. an einem mussten wir sogar dahinter durchlaufen. Es war jedenfalls eine sehr feuchte und auch rutschige Angelegenheit.


Es gab unterwegs ein paar schöne Viewpoints von denen man eine herrliche Aussicht auf die umliegende, mystisch in Wolken gehüllte Bergwelt hatte.


Von dem Wasserfall selbst bekamen wir leider nur zwei der drei Stufen gleichzeitig zu sehen, was schon sehr imposant war. Wir wollten aber gerne alle drei Stufen auf einmal sehen.



Dazu mussten wir weiter runter wandern und uns sogar an einem Seil die Felsen runter hangeln. Für mich mit meiner Höhenangst war das nicht sehr spaßig, aber letztendlich habe ich es auch geschafft.


Der Weg führte immer weiter runter und eher weg vom Wasserfall, sodass wir irgendwann beschlossen, doch lieber wieder umzukehren. Das hieß allerdings auch die 20 m am Seil wieder hoch zu klettern…

Wir waren alle ganz schön k.o. als wir nach Stunden wieder an den Fahrzeugen ankamen.


Nach dem Essen machten wir zu Feier des Tages ein kleines Lagerfeuer und rösteten uns Marshmallows, bewunderten den Sternenhimmel und lauschten den unbekannten Geräuschen der Nacht.


Danach ging es zurück in die „Zivilisation“ über eine winzig kleine Bergpiste, die größtenteils nur einspurig und voller Schlaglöcher war.


Leitplanken waren Fehlanzeige und auch hier ging es, wie in Kolumbien, mehrere hundert Meter rechts neben mir steil bergab.

Hier wäre die Bezeichnung „Trampolin de la Muerte“ also Trampolin des Todes mehr als angebracht gewesen.


Zu meinem Glück war es zumindest am Vormittag noch so neblig, sodass ich den tiefen

Abgrund mehr erahnt als gesehen habe.


Aber als sich der dichte Nebel verzogen hatte, war die Aussicht einfach nur gigantisch. Wir sind immer wieder stehen geblieben um zu gucken und Fotos zu machen, denn zu unserem Glück gab es kaum bis gar keinen Verkehr.



Da wir auf dieser spannenden Straße nur durchschnittlich 20 km/h fahren konnten, brauchten wir zwei Tage, bis wir in der kleinen Stadt Cajamarca angekommen sind.


Hier konnten wir zwei Nächte bei einem Kampfhahnzüchter auf dem Grundstück übernachten und haben mal wieder unsere Wäsche waschen können, was dringend nötig war.


Mit einem Uber sind wir Vier in die hübsche, kleine Kolonialstadt gefahren.


Vom Plaza de Armas aus, an dem rundherum prunkvolle Kirchen standen, gingen kleine Straßen in alle Himmelsrichtungen.


Wir probierten und kauften den für die Stadt typischen Käse und an einer kleinen Garküche testeten wir zum ersten Mal gefüllte und frittierte Kartoffelbällchen. Die waren so unglaublich lecker und begleiteten uns durch fast ganz Peru.



Durch die Berge und über sehr schlechte Straßen, erreichten wir einige Tage später in Trujillo zum ersten Mal das Meer.


Die riesigen Sanddünen beeindruckten uns schon, aber der ganze staubtrockene Rest und vor allem der enorme Müll, der sich an den Straßenrändern türmte, entsetzte uns total.


Caro und Sven mussten etwas für ihren Bus besorgen, während wir nach einem kurzen Tankstopp zusahen, schnellstmöglich wieder zurück in die einsameren Berge zu kommen.


Wir hatten uns an einem Übernachtungsplatz am Beginn des Canyon del Pato verabredet.


Die Strecke dorthin war fantastisch. Entlang des gut gefüllten Rio Santa ging es über eine frisch geteerte Straße immer tiefer hinein in Richtung Canyon. Die gelblich, beigen Berge und auch die einfachen Lehmhütten erinnerten uns total an Marokko.

Entlang des Flusses war das Land bewirtschaftet und grün.

Es wuchsen neben Reis und Mais auch wieder Früchte, wie Mangos und Passionsfrüchte. Ein richtiges Schlaraffenland.



Die Nacht verbrachten wir wieder zusammen mit Caro und Sven am tosenden Rio Santa unter einem sternenklaren Himmel.


Am nächsten Morgen war der Himmel wolkenlos und wir konnten uns an dem farblichen Kontrast gelb/rote Felsen und tiefblauer Himmel gar nicht satt sehen.

Dann starteten wir die ca. 90 km lange Canyon Tour. Wir hatten schon bei einigen anderen Fotos von dieser Piste gesehen, aber wenn man sie selber fährt, noch dazu bei perfektem Wetter, ist es noch etwas anderes und unsere Begeisterung war kaum zu bremsen.


Die wilde und raue Berglandschaft, neben uns der tosende Fluss – es gab unzähligen Fotomotive und wir stoppten immer wieder um zu gucken und zu knipsen.


Irgendwann erreichten wir die unzähligen, in den Fels gehauenen Tunnel, für die der

Canyon del Pato so „berühmt“ ist.

Manche waren kurz, alle eng und unbeleuchtet. Aber manche waren recht lang und wir mussten vor der Einfahrt immer hupen, falls Gegenverkehr kam.

Einmal durften Caro & Sven wieder rückwärts aus einem Tunnel raus fahren, weil von vorne ein LKW kam.


Am Ende der Strecke hatten wir jedenfalls alle Vier ein breites Grinsen im Gesicht, so sehr hat uns der Fahrtag und die Natur begeistert.



Die Nacht verbrachten wir auf halber Strecke zur Lagune Paron, unserem nächsten Ziel.


Hier trafen wir auf Tabea und Werner aus München.

Die beiden hatten einen gemeinsamen Bekannten mit Caro und Sven und der hat sie sozusagen „verkuppelt“.


Wir hatten einen schönen Abend zusammen am Lagerfeuer, der leider von einem kräftigen Regenguss abgebrochen wurde.


Am nächsten Morgen fuhren wir zu sechst hoch zur Lagune.


Tabea und Werner fuhren mit ihrem Motorrad hinauf, da ihr riesiger MAN 6x6 die Kurven nicht geschafft hätte.

Wir anderen Vier blieben auch über Nacht in 4.101 m Höhe oben.


Die Anfahrt war kniffelig, eng, steil und sehr steinig, aber wieder mit grandioser Aussicht.


Als wir endlich oben angekommen waren, zogen wir uns nur kurz um und wanderten die letzten Kilometer hoch zur Lagune.



Ein riesiger Erdrutsch hatte die Straße abrutschen lassen, so dass man seit Monaten nicht mehr ganz hochfahren konnte.


Die Laguna Paron ist ein leuchtend türkisblauer See in 4.160 m Höhe, umgeben von mehreren über 6.000 m hohen Bergen, die wiederum teilweise von Gletschern überzogen sind.


Der Anblick und die Aussicht haben uns wieder einmal sprachlos gemacht und wir mussten alle ganz stark an Kanada denken. Der Peyto Lake im Banff National Park sah fast genauso aus.


Leider hatten wir diesmal Pech mit dem Wetter und der Himmel zog immer mehr zu. Wir kletterten trotzdem noch den steilen Aufstieg zu einem Viewpoint hoch.


Unterwegs fing es zu regnen an, sodass wir klitsche nass oben ankamen.

Die Aussicht war allerdings noch gigantischer, trotz grauem Himmel, aber zum Glück ließ wenigstens der Regen nach.



Wieder unten angekommen wurde das Wetter am Nachmittag immer besser und weitere schneebedeckte Berge und Gletscher tauchten aus den Wolken auf.

Tabea und Werner fuhren wieder zu ihrem MAN runter, während wir die Nacht mehr schlecht als recht in über 4.100 m überstanden.


Der nächste Morgen war wieder wolkenlos.


Caro, Uli und ich beschlossen spontan noch mal hoch zur Lagune zu laufen.


Wir waren so früh die Ersten dort oben und genossen den herrlichen Anblick ganz für uns allein. Wir schafften es sogar noch mal hoch zum Viewpoint zu kraxeln und konnten uns da oben gar nicht satt sehen.



Aber die nächste Lagune wartete auf uns.


Zu sechst ging unsere Reise jetzt weiter.


Wir trafen uns mit den anderen auf einem Supermarktparkplatz, füllten unsere Vorräte auf und fuhren größtenteils im Dreier Konvoi weiter.


Zur Lagune 69 kann man nicht so nah heranfahren, wie bei der letzten.


In engen Serpentinen ging es hoch bis auf 3.868 m in weites Tal, wo wir auf ein weiteres deutsches Traveller Paar stießen.


Ansonsten waren wir hier allein mit ein paar Kühen und einem Lama.


Am nächsten Morgen machten wir uns auf zur über 8 km Wanderung, auf der wir 600 Höhenmeter überwinden mussten.

Es war verdammt anstrengend in der dünnen Luft und wir mussten immer wieder stehen bleiben, um zu Atem zu kommen.

Zwischendurch fing es auch noch zu nieseln an…


Und wir sahen Chinchillas. Witzige Tierchen, die eine Mischung aus Hasen und Eichhörnchen zu sein scheinen, oder wie „wir“ Bayern sagten – Wolperdinger - es gibt sie also doch!


Oben angekommen, in 4.600 m Höhe, wurden unsere Mühen belohnt.


Da wir bereits um 7.30 Uhr losgewandert waren, hatten wir die Lagune für uns ganz allein und konnten sie in Ruhe genießen und Fotos schießen.


Für kurze Augenblicke gab es Wolkenlücken und die Sonne linste durch sie hindurch, sodass wir endlich auch die gegenüberliegenden, gewaltigen Gletscher zu sehen bekamen.



Kurze Zeit später erreichten die ersten anderen Wanderer die Lagune und wir machten uns auf den über 8 km langen Rückweg.

Uns kamen ganze Busladungen entgegen, manche davon sehr abenteuerlich gekleidet...


Wieder unten an den Fahrzeugen angekommen, mussten wir uns durch diverse Rinder kämpfen, die Gefallen an unseren Autos gefunden hatten.

Überall waren Spuren ihrer Zungen oder Schubberrückstände zu sehen.


Und auch als wir den Nachmittag faulenzend in unseren Stühlen saßen, mussten wir immer wieder Kühe verscheuchen, da sie uns und unser Equipment total spannend fanden.

Den Rucksack von Tabea hatte sich eine Kuh sogar geschnappt und ist mit ihm davongelaufen. Es war ein „harter Kampf“ ihn zurück zu holen.



Am nächsten Morgen ging es weiter, eine sehr schmale und sehr kurvige Serpentinenstraße hoch, die uns auf einen Pass mit über 4.500 m hochbrachte. Unterwegs mussten wir immer wieder anhalten, wo es möglich war, um Fotos von dieser extrem beeindruckenden Landschaft zu machen.

Werner mit seinem MAN musste in den Serpentinen mehrmals vor und zurück setzen, damit er die Kurven überhaupt fahren konnte.



Auf der anderen Seite ging es ebenso kurvig wieder runter ins nächste Tal, ebenfalls mit einer gigantischen Aussicht auf mehrere Gletscher.


Nach einer entspannten Übernachtung ging es auch am nächsten Tag über einen imposanten Pass, an dessen Strecke wieder mehrere Lagunen und Gletscher zu bestaunen waren.

Wir machten eine kurze Mittagspause, auch um die faszinierende Landschaft auf uns wirken zu lassen, um dann in 4.680 m Höhe durch einen über 1 km langen Tunnel zu fahren.



Danach ging es wieder ebenso kurvenreich in engen Serpentinen hinunter ins Tal.


Unser nächstes Ziel war der Gletscher Pastoruri in einem Natur Park, der sich leider wie so viele, stark zurückbildet.


Hier konnte man relativ nah an den Gletscher heranfahren und musste nur knapp 2 km laufen, um die Gletscherzunge zu erreichen.


Allerdings war die Piste wieder mal sehr abenteuerlich, denn es galt mehrere kleine Brücken zu überqueren.


Am Parkeingang wurden wir von Rangern darauf hingewiesen, dass eine der Brücken eingebrochen sei und der MAN eventuell zu schwer wäre, um über das Provisorium zu fahren.


Das Risiko gingen wir ein und fuhren los.


Die Landschaft in über 4.000 m Höhe war sehr karg und erinnerte uns wieder mal an Schottland oder Island.

Primitive, runde Lehmhütten der Bauern und eine scheinbar nur hier vorkommende Yucca Art säumten unseren Weg.




Und dann kam die eingebrochene Brücke.


Wir und der T3 kamen problemlos rüber, aber unter den 17 T des MAN brach sie weiter ein, als Werner schnell darüber bretterte. Aber er hatte es geschafft.


Am Parkplatz vor dem Gletscher machten wir noch eine Mittagspause, als der Himmel immer grauer und grauer wurde.

Caro und Sven gingen schon früher los, da sie dem Wetter nicht trauten.


Als wir losgingen, fing es kurze Zeit später zu nieseln an.


Wir hatten aber genug Zeit uns an der Gletscherzunge und dem davor liegenden See umzugucken. Der eigentliche Gletscher in 5.100 m Höhe war aber leider in den Wolken abgetaucht und dadurch nicht zu sehen.



Bevor der Regen stärker wurde, machten wir uns auf den Rückweg und kamen dennoch in einen heftigen Hagelschauer.


Unser Plan war, auf der anderen Seite des Parks heraus zu fahren.


Werner fuhr als letztes vom Parkplatz und plötzlich hörten wir über Funk, er wäre auf der kleinen Brücke vom Parkplatz runter, eingebrochen. Und zwar richtig, bis zur Achse.


Wir fuhren also rechts ran, warteten kurz den heftigen Hagelschauer ab, der sich dann in strömenden Regen verwandelte und guckten uns die Misere an.


Vorne links war der Wagen tief eingebrochen.


Kurze Diskussion was getan werden kann und musste und Werner kam nach mehreren Anläufen rückwärts ohne Hilfe wieder raus aus dem Loch.


Doch zurück blieb ein großes Loch. Über diese „Brücke“ kam er nicht mehr. Also wurde eine Alternativroute gesucht und schnell gefunden. Werner musste nebenan durch den kleinen Bach fahren. Eigentlich kein Problem, nur das Ufer musste erst etwas abgeflacht werden.


Wir teilten uns auf in zwei Gruppen. Die eine flachte das Ufer ab, die andere füllte das entstandene Loch auf der Brücke mit Steinen auf. Und das Ganze bei strömendem Regen und eklig kalten Temperaturen.



Aber nach einer Stunde hatten wir es geschafft. Die Brücke war zur Zufriedenheit der anwesenden Ranger aufgefüllt und Werner schaffte es in mehreren Etappen zurück auf die Straße.


Es konnte also weitergehen.


Durch den Regen wurde die Lehmpiste schnell schlammig und damit rutschig, aber für unsere Allradfahrzeuge kein Problem.

Bis wir zu einem Erdrutsch kamen. Der T3 vor uns schaffte es mühelos durch den Schlamm zu fahren, aber als wir dran waren, setzte sich der Schlamm Richtung Abhang in Bewegung.


Wir sind mit einem unguten Gefühl so gerade noch durchgekommen, aber der MAN würde es wahrscheinlich nicht schaffen und den Abhang hinunter rutschen.


Dieses Risiko wollten wir natürlich nicht eingehen.


Also wendeten wir und fuhren wieder durch die Schlammlawine zurück.


Uli gab Vollgas, schlingerte etwas, aber schaffte es ohne Probleme. Sven ebenso.



Das hieß aber auch, dass wir wieder über die kleine Brücke zurückmussten, die Werner auf dem Hinweg schon hat einbrechen lassen.


In der Zwischenzeit hatte es immerhin aufgehört zu regnen, als wir an dieser Brücke ankamen.


Für uns und den T3 reichte es, die Löcher mit Steinen aufzufüllen und dann mit Karacho rüber zu brettern.


Aber für den MAN musste eine bessere Konstruktion her.

Wir verwendeten die Baumstämme der eingebrochenen Brücke zum Stabilisieren, sowie etliche Steine und brauchten wiederum eine gute Stunde, bis auch der MAN über die Brücke fahren konnte.



Es dämmerte bereits und wir mussten zusehen, einen Schlafplatz zu finden.


Im Dunkeln kamen wir schließlich am Parkausgang an und blieben dort die Nacht über stehen.


Nach diesem Abenteuer ging es am nächsten Tag durch die Berge zurück zum Meer.


Unser nächstes Ziel war Lima, die Hauptstadt Perus.


Auf der zweispurigen Panamericana, am Meer entlang, konnten wir richtig Strecke machen, denn außer Sand, Sanddünen, unendlich viel Müll und Hühnerzuchtbatterien gab es nichts zu sehen, oder einen Grund anzuhalten.


In Lima konnten wir mitten in der Stadt kostenlos auf dem Parkplatz des Club Germania übernachten, einem Clubgelände mit Fußball- und Tennisplätzen, Schwimmbad, Café, Restaurant und Clubhaus.


Wir gaben in der Nachbarschaft mal wieder unsere Wäsche zum Waschen ab und fuhren dann mit einem Uber in den Stadtteil Miraflores direkt am Meer.


Hier lernten wir erstmalig ein total anderes Peru kennen.

Urban, international und scheinbar vermögend.

Wir spazierten durch eine Einkaufs- und Flaniermeile und gönnten uns zur Happy hour einen Pisco Sour mit Meerblick.



Den Sonnenuntergang verpassten wir leider knapp, weil wir lieber in unserer Nachbarschaft essen wollten, um dann zu Fuß zum Club Germania zurück laufen zu können.


Dort lernten wir noch den Geschäftsführer kennen, ein deutsch-peruaner der uns alles über die Geschichte und Geschicke des Clubs erzählte.


Danach nahmen wir mit Tabea und Werner noch ein nächtliches Bad. Es war total surreal, mitten in einer Großstadt mit all ihren Geräuschen unter dem Sternenhimmel seine Bahnen zu ziehen. Gut abgekühlt konnten wir dann auch richtig gut schlafen.


Von Lima aus ging es am Meer entlang weiter Richtung Süden.


Über 300 km vorbei an endlosen Sanddünen, Tonnen von Müll und Millionen Hühnern, die alles andere als artgerecht in der Hitze der Wüste gezüchtet wurden.



Wir erreichten am späten Nachmittag den Nationalpark Paracas, eine trockene Wüstenlandschaft vergleichbar mit Namibia.

Übernachten war hier eigentlich verboten, aber der Park ist so weitläufig, wer wollte oder sollte uns kontrollieren?


Über eine festgefahrene Sandpiste kamen wir zu unserem Übernachtungsplatz an einer Klippe hoch über dem tosenden Pazifik. Ein toller Ort, aber leider war es dermaßen stürmisch, dass wir uns nur kurz draußen aufhalten konnten und denn sonst wurden wir sandgestrahlt.


Am nächsten Morgen war es überraschenderweise windstill und so konnten wir draußen frühstücken und meinen 60. (!) Geburtstag feiern.


Ich wurde mit Luftballons und zwei meiner Lieblingskuchen aus einer deutschen Bäckerei in Lima überrascht, sowie einer Flasche Sambucca, den wir seit Guatemala immer wieder gerne mal getrunken hatten (davor hatten wir jahrzehntelang keinen Sambucca getrunken – danke an Birgit, die uns in Antigua auf die Idee gebracht hatte).



Da es hier zwar sehr schön, aber absolut einsam war und Uli meinen Geburtstag schon ein bisschen feiern wollte, fuhren wir weiter nach Ica, einer Stadt mitten in der Wüste.


An einer Oase mit der berühmten Lagune Huacachina gab es ordentlich Trubel und sehr, sehr viele Touristen.


Man konnte hier nämlich mit Sandbuggies die Dünen rauf und runter rasen, Sandboarden und essen gehen, in einem der vielen Restaurants.


Aber das planten wir erst zum Sonnenuntergang.

Vorher nahmen wir den Pool unseres Stellplatzes in Beschlag, gönnten uns Pisco Sour direkt in der Bar im Wasser und später Sekt und Sambucca auf der Unimog Bar.



Pünktlich zum Sonnenuntergang sind wir im Sandbuggie die Dünen rauf und runter gerast und haben es auch mit den Sandboards versucht. Es war ein Riesenspaß und das anschließende Pizzaessen war ein krönender Abschluss meines Geburtstages, dem ich diesmal mit sehr gemischten Gefühlen entgegengesehen hatte.



Unser nächstes Ziel waren danach die bekannten Nazca-Linien.


Diese alten, geometrischen Linien, die seit 1994 zum UNESCO-Weltkulturerbe gehören und deren Bedeutung oder Ursprung bis heute nicht eindeutig geklärt sind, kann man am besten „von oben“ sehen.


Dazu sind wir gegen kleines Geld, weil wir uns als Studenten und Rentner ausgaben, auf einen Aussichtsturm gestiegen und konnten Hände und einen Baum und etliche gerade Linien erkennen.


Aber für die Spirale, den Hund oder den Affen hätten wir in ein Kleinflugzeug steigen müssen und das war es uns dann doch nicht wert.

Wir übernachteten an einer Katze und grübelten darüber, warum irgendwelche Urvölker eine Katze in den Berg einarbeiten sollten und waren eher skeptisch über das wahre Alter dieser Figur.



Am Abend hatte uns Caro noch überraschend darüber informiert, dass die anderen Vier schneller weiterfahren wollten, da sie nicht so viel Zeit wie wir hatten.


Eigentlich wollten wir ja noch Machu Picchu zusammen erleben…


Der Abschied fühlte sich am nächsten Morgen seltsam an, als wir allein zurückblieben.


Die Vier wollten aber schnellstmöglich nach Cusco und wir wollten uns auf jeden Fall noch den Bosque de Piedra (Wald der Steine) anschauen, eine Felsformation, die wie Tannenbäume oder Hütchen aussah.


Die Fahrt dorthin führte uns wieder zurück in die imposante und traumhaftschöne Bergwelt.

Zum ersten Mal sahen wir hier riesige Herden wildlebender Alpakas, Vikunjas und Lamas.


Der Weg zum Bosque de Piedra war wieder eine kleine, unbefestigte Piste und an einer Stelle führte sie uns durch einen kleinen Fluss.

Während wir uns nach einer ungefährlichen Stelle zur Fluss Überquerung umguckten, steckte ein ganz normaler PKW aus Peru schon seit über einer halben Stunde im Schlamm fest.


Für den Unimog war es ein leichtes, den PKW aus dem Uferbereich heraus zu ziehen.

Als Dankeschön bekamen wir aufgeschnittene Kaktusfeigen geschenkt, die sehr lecker

waren.

Anschließend durchquerten wir den Fluss ohne Probleme.


Die Steinformationen waren wirklich beeindruckend und da wir dort oben in 3.700 m Höhe ganz alleine waren, blieben wir gleich über Nacht.



Am nächsten Morgen fuhren wir weiter mit dem groben Ziel Cusco.

Eigentlich war es nicht der Plan gewesen durch zu fahren, aber Uli war nicht zu bremsen.


Kurz vor der Dunkelheit kamen wir auf dem Campingplatz an, wo wir auch die anderen Vier mit großem Hallo wieder trafen.


Sie hatten für den nächsten Tag eine Machu Picchu Tour geplant mit Bus und Zug von Cusco aus.

Dafür mussten sie mitten in der Nacht aufstehen.


Wir dagegen ließen den Tag ruhig angehen und guckten uns in der ältesten, durchgehend bewohnten Siedlung Amerikas um.


Rund um die große Plaza de Armas gab es wunderschöne Kathedralen und alte Inka Mauern, die vom Inka Tempel hoch über der Stadt stammten, sowie uralte Kopfsteinpflaster Gassen.


Wir kümmerten uns aber als erstes um Eintrittskarten für Mach Picchu, da bei uns der Online Kauf nicht geklappt hatte.


Danach gönnten wir uns ein Mittagessen und schlenderten anschließend in der Stadt herum.

Hier wurden wir ständig von Verkäuferinnen und Frauen, die uns für nicht mal 5 € 40 Minuten massieren wollten, angesprochen. Bestimmt einige hundertmale haben wir „no gracias“ gesagt.



Am nächsten Tag waren wir ganz gespannt auf die Erzählungen der Vier, was sie in Machu Picchu erlebt hatten – sie waren erst kurz vor Mitternacht zurückgekommen.


Unsere Vorfreude wuchs, hatten die Vier doch einen echt tollen Tag erlebt, auch wenn er extrem lang war.

Nebenbei erfuhren wir, dass Sven um Caros Hand angehalten hatte. Das musste gefeiert werden.


Für den Abend verabredeten wir uns also in der Stadt zum Essen.


Vorher guckten wir uns aber noch die Ruinen von Sayaqmarka an und waren beeindruckt von der Baukunst der Inkas.


Hier standen zwar nur noch gewaltige Mauerreste, aber zu sehen, wie exakt die riesigen Steinquader bearbeitet wurden, mit primitivsten Mitteln, war echt klasse.


Da war keine Lücke zwischen den Steinen, aus denen hätte Gras wachsen können.

Der größte Stein war 9 m hoch und wog über 3 T!



Zum Essen gingen wir in ein edles Restaurant direkt am Plaza de Armas und hatten einen wunderschönen und aller letzten Abend zusammen.


Für uns ging es am nächsten Morgen in das heilige Tal der Inkas, Richtung Machu Picchu, während die Vier schon Richtung Bolivien weiterwollten.


In Pisaq haben wir die Kunst des Baus von Terrassen zur Landgewinnung der Inkas bewundert.


An einem steilen Berghang wurde so Land ur- und nutzbar für den Ackerbau gemacht. Oberhalb der Terrassen gab es noch einige Ruinen von Wohnhäusern zu sehen.

Eins wurde zum Glück mit einem Gras Dach rekonstruiert, unter das wir uns bei einem heftigen Gewitterguss unterstellen konnten.



Dann ging es durch ein schmales Tal nach Ollantaytambo.

Dieser kleine, malerische Ort hatte ebenfalls Inka Ruinen zu bieten und war Ausgangspunkt für die Zugfahrt nach Machu Picchu am übernächsten Tag.


Am nächsten Tag nutzten wir die Zeit, die imposanten Ruinen hoch über dem Dorf zu erklimmen und zu bewundern und die herrliche Aussicht von dort oben zu genießen.

Im Anschluss daran erkundeten wir das charmante, kleine Dorf.