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  • Manuela

Peru – Anden, Alpakas & Machu Picchu

Peru ist das drittgrößte Land Südamerikas und ca. 3,6 Mal so groß wie Deutschland.


Es faszinierte uns von Anfang an mit einer unglaublichen landschaftlichen Vielfalt.

Denn auch hier gibt es drei sehr unterschiedliche Landschaftszonen. Die Costa (Küste), das Hochland mit den Anden und den tropischen Regenwald in der Amazonas Region.


Die 2.414 km lange Küste ist eine Küstenwüste mit riesigen Dünen, in der nur etwas wächst, wenn Flüsse aus den Anden Wasser bringen. Landwirtschaft ist an der Küste also nur in einem schmalen Streifen möglich.


Die Anden reichen im Norden des Landes nicht bis zur Schneegrenze und sind deshalb sehr vegetationsreich, während sie in Zentralperu sehr steil und hoch mit ewigem Schnee und Gletschern überzogen sind.


Der höchste Berg ist der Nevado Huascaran mit 6.768 m.


Der peruanische Regenwald ist dicht und fast undurchdringlich. Wir hatten überlegt ihn zu besuchen, aber Hitze und Moskitos haben diesen Plan zerschlagen (das machen wir später in Brasilien).


Auch Peru hat mit Umweltproblemen, zunehmendem Drogenhandel und politischer Unsicherheit zu kämpfen. Aber es ist dabei, seinen Weg zu finden.

Es hat die am schnellsten wachsende Volkswirtschaft Südamerikas, allerdings leben 44 % der Menschen, vor allem auf dem Land, immer noch unter der Armutsgrenze.


Bei Peru denkt jeder an Machu Picchu und die Inkas. Zu Recht, aber davon später im südlichen Peru.


Wir sind von Ecuador kommend ganz im Nordosten eingereist, an einer winzig kleinen Grenze.

Da wir zusammen mit Caro & Sven die einzigen „Grenzgänger“ waren, hatten die Grenzbeamten unendlich viel Zeit uns neben den Formalitäten netterweise auch mit Peru Tipps zu versorgen.


Das war schon mal ein guter Start.


Unser erstes Ziel war im nördlichen Hochland der mit 870 m in drei Stufen fallende Yumbilla Wasserfall. Er ist der dritthöchste Wasserfall der Erde. Seine Maße und damit seine Wichtigkeit wurden erst 2007 bekannt.


Vorher ging es für uns aber noch kilometerlang an leuchtendgrünen Reisfeldern vorbei, so dass wir uns fast wie in Asien vorkamen.


Um den Wasserfall zu erreichen, mussten wir eine kleine und teilweise sehr enge Schotterpiste steil hoch in die Berge fahren.

Oben angekommen, sind wir einfach am Rand der kleinen Piste zwei Nächte stehen geblieben – dort war niemand, den wir hätte stören können, außer ein paar grasenden Kühen.


Am nächsten Morgen wanderten wir auf einem schmalen Pfad durch den üppigen und tropfend nassen Nebelwald.

Wir kamen unterwegs schon an diversen Wasserfällen vorbei, bzw. an einem mussten wir sogar dahinter durchlaufen. Es war jedenfalls eine sehr feuchte und auch rutschige Angelegenheit.


Es gab unterwegs ein paar schöne Viewpoints von denen man eine herrliche Aussicht auf die umliegende, mystisch in Wolken gehüllte Bergwelt hatte.

Von dem Wasserfall selbst bekamen wir leider nur zwei der drei Stufen gleichzeitig zu sehen, was schon sehr imposant war. Wir wollten aber gerne alle drei Stufen auf einmal sehen.

Dazu mussten wir weiter runter wandern und uns sogar an einem Seil die Felsen runter hangeln. Für mich mit meiner Höhenangst war das nicht sehr spaßig, aber letztendlich habe ich es auch geschafft.


Der Weg führte immer weiter runter und eher weg vom Wasserfall, sodass wir irgendwann beschlossen, doch lieber wieder umzukehren. Das hieß allerdings auch die 20 m am Seil wieder hoch zu klettern…

Wir waren alle ganz schön k.o. als wir nach Stunden wieder an den Fahrzeugen ankamen.

Nach dem Essen machten wir zu Feier des Tages ein kleines Lagerfeuer und rösteten uns Marshmallows, bewunderten den Sternenhimmel und lauschten den unbekannten Geräuschen der Nacht.


Danach ging es zurück in die „Zivilisation“ über eine winzig kleine Bergpiste, die größtenteils nur einspurig und voller Schlaglöcher war.

Leitplanken waren Fehlanzeige und auch hier ging es, wie in Kolumbien, mehrere hundert Meter rechts neben mir steil bergab. Hier wäre die Bezeichnung „Trampolin de la Muerte“ also Trampolin des Todes mehr als angebracht gewesen.


Zu meinem Glück war es zumindest am Vormittag noch so neblig, sodass ich den tiefen

Abgrund mehr erahnt als gesehen habe.


Aber als sich der dichte Nebel verzogen hatte, war die Aussicht einfach nur gigantisch. Wir sind immer wieder stehen geblieben um zu gucken und Fotos zu machen, denn zu unserem Glück gab es kaum bis gar keinen Verkehr.



Da wir auf dieser spannenden Straße nur durchschnittlich 20 km/h fahren konnten, brauchten wir zwei Tage, bis wir in der kleinen Stadt Cajamarca angekommen sind.


Hier konnten wir zwei Nächte bei einem Kampfhahnzüchter auf dem Grundstück übernachten und haben mal wieder unsere Wäsche waschen können, was dringend nötig war.


Mit einem Uber sind wir Vier in die hübsche, kleine Kolonialstadt gefahren.

Vom Plaza de Armas aus, an dem rundherum prunkvolle Kirchen standen, gingen kleine Straßen in alle Himmelsrichtungen.

Wir probierten und kauften den für die Stadt typischen Käse und an einer kleinen Garküche testeten wir zum ersten Mal gefüllte und frittierte Kartoffelbällchen. Die waren so unglaublich lecker und begleiteten uns durch fast ganz Peru.

Durch die Berge und über sehr schlechte Straßen, erreichten wir einige Tage später in Trujillo zum ersten Mal das Meer.

Die riesigen Sanddünen beeindruckten uns schon, aber der ganze staubtrockene Rest und vor allem der enorme Müll, der sich an den Straßenrändern türmte, entsetzte uns total.


Caro und Sven mussten etwas für ihren Bus besorgen, während wir nach einem kurzen Tankstopp zusahen, schnellstmöglich wieder zurück in die einsameren Berge zu kommen.


Wir hatten uns an einem Übernachtungsplatz am Beginn des Canyon del Pato verabredet.


Die Strecke dorthin war fantastisch. Entlang des gut gefüllten Rio Santa ging es über eine frisch geteerte Straße immer tiefer hinein in Richtung Canyon. Die gelblich, beigen Berge und auch die einfachen Lehmhütten erinnerten uns total an Marokko. Entlang des Flusses war das Land bewirtschaftet und grün. Es wuchsen neben Reis und Mais auch wieder Früchte, wie Mangos und Passionsfrüchte. Ein richtiges Schlaraffenland.

Die Nacht verbrachten wir wieder zusammen mit Caro und Sven am tosenden Rio Santa unter einem sternenklaren Himmel.


Am nächsten Morgen war der Himmel wolkenlos und wir konnten uns an dem farblichen Kontrast gelb/rote Felsen und tiefblauer Himmel gar nicht satt sehen.

Dann starteten wir die ca. 90 km lange Canyon Tour. Wir hatten schon bei einigen anderen Fotos von dieser Piste gesehen, aber wenn man sie selber fährt, noch dazu bei perfektem Wetter, ist es noch etwas anderes und unsere Begeisterung war kaum zu bremsen.


Die wilde und raue Berglandschaft, neben uns der tosende Fluss – es gab unzähligen Fotomotive und wir stoppten immer wieder um zu gucken und zu knipsen.


Irgendwann erreichten wir die unzähligen, in den Fels gehauenen Tunnel, für die der

Canyon del Pato so „berühmt“ ist.

Manche waren kurz, alle eng und unbeleuchtet. Aber manche waren recht lang und wir mussten vor der Einfahrt immer hupen, falls Gegenverkehr kam.

Einmal durften Caro & Sven wieder rückwärts aus einem Tunnel raus fahren, weil von vorne ein LKW kam.


Am Ende der Strecke hatten wir jedenfalls alle Vier ein breites Grinsen im Gesicht, so sehr hat uns der Fahrtag und die Natur begeistert.

Die Nacht verbrachten wir auf halber Strecke zur Lagune Paron, unserem nächsten Ziel.


Hier trafen wir auf Tabea und Werner aus München.

Die beiden hatten einen gemeinsamen Bekannten mit Caro und Sven und der hat sie sozusagen „verkuppelt“.

Wir hatten einen schönen Abend zusammen am Lagerfeuer, der leider von einem kräftigen Regenguss abgebrochen wurde.


Am nächsten Morgen fuhren wir zu sechst hoch zur Lagune.


Tabea und Werner fuhren mit ihrem Motorrad hinauf, da ihr riesiger MAN 6x6 die Kurven nicht geschafft hätte.

Wir anderen Vier blieben auch über Nacht in 4.101 m Höhe oben.


Die Anfahrt war kniffelig, eng, steil und sehr steinig, aber wieder mit grandioser Aussicht.


Als wir endlich oben angekommen sind, zogen wir uns nur kurz um und wanderten die letzten Kilometer hoch zur Lagune.

Ein riesiger Erdrutsch hatte die Straße abrutschen lassen, so dass man seit Monaten nicht mehr ganz hochfahren konnte.


Die Laguna Paron ist ein leuchtend türkisblauer See in 4.160 m Höhe, umgeben von mehreren über 6.000 m hohen Bergen, die wiederum teilweise von Gletschern überzogen sind.

Der Anblick und die Aussicht haben uns wieder einmal sprachlos gemacht und wir mussten alle ganz stark an Kanada denken. Der Peyto Lake im Banff National Park sah fast genauso aus.


Leider hatten wir diesmal Pech mit dem Wetter und der Himmel zog immer mehr zu. Wir kletterten trotzdem noch den steilen Aufstieg zu einem Viewpoint hoch.

Unterwegs fing es zu regnen an, sodass wir klitsche nass oben ankamen.

Die Aussicht war allerdings noch gigantischer, trotz grauem Himmel, aber zum Glück ließ wenigstens der Regen nach.



Wieder unten angekommen wurde das Wetter am Nachmittag immer besser und weitere schneebedeckte Berge und Gletscher tauchten aus den Wolken auf.

Tabea und Werner fuhren wieder zu ihrem MAN runter, während wir die Nacht mehr schlecht als recht in über 4.100 m überstanden.


Der nächste Morgen war wieder wolkenlos.

Caro, Uli und ich beschlossen spontan noch mal hoch zur Lagune zu laufen.

Wir waren so früh die Ersten dort oben und genossen den herrlichen Anblick ganz für uns allein. Wir schafften es sogar noch mal hoch zum Viewpoint zu kraxeln und konnten uns da oben gar nicht satt sehen.



Aber die nächste Lagune wartete auf uns.


Zu sechst ging unsere Reise jetzt weiter.

Wir trafen uns mit den anderen auf einem Supermarktparkplatz, füllten unsere Vorräte auf und fuhren größtenteils im Dreier Konvoi weiter.


Zur Lagune 69 kann man nicht so nah heranfahren, wie bei der letzten.

In engen Serpentinen ging es hoch bis auf 3.868 m in weites Tal, wo wir auf ein weiteres deutsches Traveller Paar stießen.

Ansonsten waren wir hier allein mit ein paar Kühen und einem Lama.


Am nächsten Morgen machten wir uns auf zur über 8 km Wanderung, auf der wir 600 Höhenmeter überwinden mussten.

Es war verdammt anstrengend in der dünnen Luft und wir mussten immer wieder stehen bleiben, um zu Atem zu kommen.

Zwischendurch fing es auch noch zu nieseln an…


Und wir sahen Chinchillas. Witzige Tierchen, die eine Mischung aus Hasen und Eichhörnchen zu sein scheinen, oder wie „wir“ Bayern sagten – Wolperdinger - es gibt sie doch!


Oben angekommen, in 4.600 m Höhe, wurden unsere Mühen belohnt.

Da wir bereits um 7.30 Uhr losgewandert waren, hatten wir die Lagune für uns ganz allein und konnten sie in Ruhe genießen und Fotos schießen.

Für kurze Augenblicke gab es Wolkenlücken und die Sonne linste durch sie hindurch, sodass wir endlich auch die gegenüberliegenden, gewaltigen Gletscher zu sehen bekamen.



Kurze Zeit später erreichten die ersten anderen Wanderer die Lagune und wir machten uns auf den über 8 km langen Rückweg. Uns kamen ganze Busladungen entgegen, manche davon sehr abenteuerlich gekleidet...


Wieder unten an den Fahrzeugen angekommen, mussten wir uns durch diverse Rinder kämpfen, die Gefallen an unseren Autos gefunden hatten.

Überall waren Spuren ihrer Zungen oder Schubberrückstände zu sehen.


Und auch als wir den Nachmittag faulenzend in unseren Stühlen saßen, mussten wir immer wieder Kühe verscheuchen, da sie uns und unser Equipment total spannend fanden.

Den Rucksack von Tabea hatte sich eine Kuh sogar geschnappt und ist mit ihm davongelaufen. Es war ein „harter Kampf“ ihn zurück zu holen.



Am nächsten Morgen ging es weiter, eine sehr schmale und sehr kurvige Serpentinenstraße hoch, die uns auf einen Pass mit über 4.500 m hochbrachte. Unterwegs mussten wir immer wieder anhalten, wo es möglich war, um Fotos von dieser extrem beeindruckenden Landschaft zu machen.

Werner mit seinem MAN musste in den Serpentinen mehrmals vor und zurück setzen, damit er die Kurven überhaupt fahren konnte.



Auf der anderen Seite ging es ebenso kurvig wieder runter ins nächste Tal, ebenfalls mit einer gigantischen Aussicht auf mehrere Gletscher.


Nach einer entspannten Übernachtung ging es auch am nächsten Tag über einen imposanten Pass, an dessen Strecke wieder mehrere Lagunen und Gletscher zu bestaunen waren.

Wir machten eine kurze Mittagspause, auch um die faszinierende Landschaft auf uns wirken zu lassen, um dann in 4.680 m Höhe durch einen über 1 km langen Tunnel zu fahren.



Danach ging es wieder ebenso kurvenreich in engen Serpentinen hinunter ins Tal.


Unser nächstes Ziel war der Gletscher Pastoruri in einem Natur Park, der sich leider wie so viele, stark zurückbildet.


Hier kann man relativ nah an den Gletscher heranfahren und muss nur knapp 2 km laufen, um die Gletscherzunge zu erreichen.


Allerdings war die Piste wieder mal sehr abenteuerlich, denn es galt mehrere kleine Brücken zu überqueren.

Am Parkeingang wurden wir von Rangern darauf hingewiesen, dass eine der Brücken eingebrochen sei und der MAN eventuell zu schwer wäre, um über das Provisorium zu fahren.


Das Risiko gingen wir ein und fuhren los.


Die Landschaft in über 4.000 m Höhe war sehr karg und erinnerte uns an Schottland oder Island.

Primitive, runde Lehmhütten der Bauern und eine scheinbar nur hier vorkommende Yucca Art säumten unseren Weg.




Und dann kam die eingebrochene Brücke.


Wir und der T3 kamen problemlos rüber, aber unter den 17 T des MAN brach sie weiter ein, als Werner schnell darüber bretterte. Aber er hatte es geschafft.


Am Parkplatz vor dem Gletscher machten wir noch eine Mittagspause, als der Himmel immer grauer und grauer wurde.

Caro und Sven gingen schon früher los, da sie dem Wetter nicht trauten.


Als wir losgingen, fing es kurze Zeit später zu nieseln an.


Wir hatten aber genug Zeit uns an der Gletscherzunge und dem davor liegenden See umzugucken. Der eigentliche Gletscher in 5.100 m Höhe war aber leider in den Wolken abgetaucht und dadurch nicht zu sehen.



Bevor der Regen stärker wurde, machten wir uns auf den Rückweg und kamen dennoch in einen heftigen Hagelschauer.


Unser Plan war, auf der anderen Seite des Parks heraus zu fahren.

Werner fuhr als letztes vom Parkplatz und plötzlich hörten wir über Funk, er wäre auf der kleinen Brücke vom Parkplatz runter, eingebrochen. Und zwar richtig, bis zur Achse.


Wir fuhren also rechts ran, warteten kurz den heftigen Hagelschauer ab, der sich dann in strömenden Regen verwandelte und guckten uns die Misere an.

Vorne links war der Wagen tief eingebrochen.


Kurze Diskussion was getan werden kann und muss und dann kam Werner nach mehreren Anläufen rückwärts ohne Hilfe wieder raus aus dem Loch.


Doch zurück blieb ein großes Loch. Über diese „Brücke“ kam er nicht mehr. Also wurde eine Alternativroute gesucht und schnell gefunden. Werner musste nebenan durch den kleinen Bach fahren. Eigentlich kein Problem, nur das Ufer musste etwas abgeflacht werden.


Wir teilten uns auf in zwei Gruppen. Die eine flachte das Ufer ab, die andere füllte das entstandene Loch auf der Brücke mit Steinen auf. Und das Ganze bei strömendem Regen und eklig kalten Temperaturen.



Aber nach einer Stunde hatten wir es geschafft. Die Brücke war zur Zufriedenheit der anwesenden Ranger aufgefüllt und Werner schaffte es in mehreren Etappen zurück auf die Straße.


Es konnte also weitergehen.


Durch den Regen wurde die Lehmpiste schnell schlammig und damit rutschig, aber für unsere Allradfahrzeuge kein Problem. Bis wir zu einem Erdrutsch kamen. Der T3 vor uns schaffte es mühelos durch den Schlamm zu fahren, aber als wir dran waren, setzte sich der Schlamm Richtung Abhang in Bewegung.


Wir sind mit einem unguten Gefühl so gerade noch durchgekommen, aber der MAN würde es wahrscheinlich nicht schaffen und den Abhang hinunter rutschen.

Dieses Risiko wollten wir natürlich nicht eingehen.

Also wendeten wir und fuhren wieder durch die Schlammlawine zurück.

Uli gab Vollgas, schlingerte etwas, aber schaffte es ohne Probleme. Sven ebenso.



Das hieß aber auch, dass wir wieder über die kleine Brücke zurückmussten, die Werner auf dem Hinweg schon hat einbrechen lassen.


In der Zwischenzeit hatte es immerhin aufgehört zu regnen, als wir an dieser Brücke ankamen.


Für uns und den T3 reichte es, die Löcher mit Steinen aufzufüllen und dann mit Karacho rüber zu brettern.


Aber für den MAN musste eine bessere Konstruktion her.

Wir verwendeten die Baumstämme der eingebrochenen Brücke zum Stabilisieren, sowie etliche Steine und brauchten wiederum eine gute Stunde, bis auch der MAN über die Brücke fahren konnte.



Es dämmerte bereits und wir mussten zusehen, einen Schlafplatz zu finden.

Im Dunkeln kamen wir schließlich am Parkausgang an und blieben dort die Nacht über stehen.


Nach diesem Abenteuer ging es am nächsten Tag durch die Berge zurück zum Meer.


Unser nächstes Ziel war Lima, die Hauptstadt Perus.


Auf der zweispurigen Panamericana, am Meer entlang, konnten wir richtig Strecke machen, denn außer Sand, Sanddünen, unendlich viel Müll und Hühnerzuchtbatterien gab es nichts zu sehen, oder einen Grund anzuhalten.


In Lima konnten wir mitten in der Stadt kostenlos auf dem Parkplatz des Club Germania übernachten, einem Clubgelände mit Fußball- und Tennisplätzen, Schwimmbad, Café, Restaurant und Clubhaus.


Wir gaben in der Nachbarschaft mal wieder unsere Wäsche zum Waschen ab und fuhren dann mit einem Uber in den Stadtteil Miraflores direkt am Meer.


Hier lernten wir erstmalig ein total anderes Peru kennen.

Urban, international und scheinbar vermögend.

Wir spazierten durch eine Einkaufs- und Flaniermeile und gönnten uns zur Happy hour einen Pisco Sour mit Meerblick.



Den Sonnenuntergang verpassten wir leider knapp, weil wir lieber in unserer Nachbarschaft essen wollten, um dann zu Fuß zum Club Germania zurück laufen zu können.


Dort lernten wir noch den Geschäftsführer kennen, ein deutsch-peruaner der uns alles über die Geschichte und Geschicke des Clubs erzählte.


Danach nahmen wir mit Tabea und Werner noch ein nächtliches Bad. Es war total surreal, mitten in einer Großstadt mit all ihren Geräuschen unter dem Sternenhimmel seine Bahnen zu ziehen. Gut abgekühlt konnten wir dann auch richtig gut schlafen.


Von Lima aus ging es am Meer entlang weiter Richtung Süden.


Über 300 km vorbei an endlosen Sanddünen, Tonnen von Müll und Millionen Hühnern, die alles andere als artgerecht in der Hitze der Wüste gezüchtet wurden.



Wir erreichten am späten Nachmittag den Nationalpark Paracas, eine trockene Wüstenlandschaft vergleichbar mit Namibia.

Übernachten war hier eigentlich verboten, aber der Park ist so weitläufig, wer wollte oder sollte uns kontrollieren?


Über eine festgefahrene Sandpiste kamen wir zu unserem Übernachtungsplatz an einer Klippe hoch über dem tosenden Pazifik. Ein toller Ort, aber leider war es dermaßen stürmisch, dass wir uns nur kurz draußen aufhalten konnten und denn sonst wurden wir sandgestrahlt.


Am nächsten Morgen war es überraschenderweise windstill und so konnten wir draußen frühstücken und meinen 60. (!) Geburtstag feiern.

Ich wurde mit Luftballons und zwei meiner Lieblingskuchen aus einer deutschen Bäckerei in Lima überrascht, sowie einer Flasche Sambucca, den wir seit Guatemala immer wieder gerne mal getrunken hatten (davor hatten wir jahrzehntelang keinen Sambucca getrunken – danke an Birgit, die uns in Antigua auf die Idee gebracht hatte).



Da es hier zwar sehr schön, aber absolut einsam war und Uli meinen Geburtstag schon ein bisschen feiern wollte, fuhren wir weiter nach Ica, einer Stadt mitten in der Wüste.


An einer Oase mit der berühmten Lagune Huacachina gab es ordentlich Trubel und sehr, sehr viele Touristen.

Man konnte hier nämlich mit Sandbuggies die Dünen rauf und runter rasen, Sandboarden und essen gehen, in einem der vielen Restaurants.


Aber das planten wir erst zum Sonnenuntergang.

Vorher nahmen wir den Pool unseres Stellplatzes in Beschlag, gönnten uns Pisco Sour direkt in der Bar im Wasser und später Sekt und Sambucca auf der Unimog Bar.



Pünktlich zum Sonnenuntergang sind wir im Sandbuggie die Dünen rauf und runter gerast und haben es auch mit den Sandboards versucht. Es war ein Riesenspaß und das anschließende Pizzaessen war ein krönender Abschluss meines Geburtstages, dem ich diesmal mit sehr gemischten Gefühlen entgegengesehen hatte.



Unser nächstes Ziel waren danach die bekannten Nazca-Linien.

Diese alten, geometrischen Linien, die seit 1994 zum UNESCO-Weltkulturerbe gehören und deren Bedeutung oder Ursprung bis heute nicht eindeutig geklärt sind, kann man am besten „von oben“ sehen.

Dazu sind wir gegen kleines Geld, weil wir uns als Studenten und Rentner ausgaben, auf einen Aussichtsturm gestiegen und konnten Hände und einen Baum und etliche gerade Linien erkennen.


Aber für die Spirale, den Hund oder den Affen hätten wir in ein Kleinflugzeug steigen müssen und das war es uns dann doch nicht wert.

Wir übernachteten an einer Katze und grübelten darüber, warum irgendwelche Urvölker eine Katze in den Berg einarbeiten sollten und waren eher skeptisch über das wahre Alter dieser Figur.



Am Abend hatte uns Caro noch überraschend darüber informiert, dass die anderen Vier schneller weiterfahren wollten, da sie nicht so viel Zeit wie wir hatten.

Eigentlich wollten wir ja noch Machu Picchu zusammen erleben…


Der Abschied fühlte sich am nächsten Morgen seltsam an, als wir allein zurückblieben.


Die Vier wollten aber schnellstmöglich nach Cusco und wir wollten uns auf jeden Fall noch den Bosque de Piedra (Wald der Steine) anschauen, eine Felsformation, die wie Tannenbäume oder Hütchen aussah.


Die Fahrt dorthin führte uns wieder zurück in die imposante und traumhaftschöne Bergwelt.

Zum ersten Mal sahen wir hier riesige Herden wildlebender Alpakas, Vikunjas und Lamas.


Der Weg zum Bosque de Piedra war wieder eine kleine, unbefestigte Piste und an einer Stelle führte sie uns durch einen kleinen Fluss.

Während wir uns nach einer ungefährlichen Stelle zur Fluss Überquerung umguckten, steckte ein ganz normaler PKW aus Peru schon seit über einer halben Stunde im Schlamm fest.


Für den Unimog war es ein leichtes, den PKW aus dem Uferbereich heraus zu ziehen.

Als Dankeschön bekamen wir aufgeschnittene Kaktusfeigen geschenkt, die sehr lecker

waren.

Anschließend durchquerten wir den Fluss ohne Probleme.


Die Steinformationen waren wirklich beeindruckend und da wir dort oben in 3.700 m Höhe ganz alleine waren, blieben wir gleich über Nacht.



Am nächsten Morgen fuhren wir weiter mit dem groben Ziel Cusco.

Eigentlich war es nicht der Plan gewesen durch zu fahren, aber Uli war nicht zu bremsen.


Kurz vor der Dunkelheit kamen wir auf dem Campingplatz an, wo wir auch die anderen Vier mit großem Hallo wieder trafen.

Sie hatten für den nächsten Tag eine Machu Picchu Tour geplant mit Bus und Zug von Cusco aus.

Dafür mussten sie mitten in der Nacht aufstehen. Wir dagegen ließen den Tag ruhig angehen und guckten uns in der ältesten, durchgehend bewohnten Siedlung Amerikas um.


Rund um die große Plaza de Armas gab es wunderschöne Kathedralen und alte Inka Mauern, die vom Inka Tempel hoch über der Stadt stammten, sowie uralte Kopfsteinpflaster Gassen.


Wir kümmerten uns aber als erstes um Eintrittskarten für Mach Picchu, da der Online Kauf nicht geklappt hatte.

Danach gönnten wir uns ein Mittagessen und schlenderten anschließend in der Stadt herum.

Hier wurden wir ständig von Verkäuferinnen und Frauen, die uns für nicht mal 5 € 40 Minuten massieren wollten, angesprochen. Bestimmt einige hundertmale haben wir „no gracias“ gesagt.



Am nächsten Tag waren wir ganz gespannt auf die Erzählungen der Vier, was sie in Machu Picchu erlebt hatten – sie waren erst kurz vor Mitternacht zurückgekommen.

Unsere Vorfreude wuchs, hatten die Vier doch einen echt tollen Tag erlebt, auch wenn er extrem lang war.

Nebenbei erfuhren wir, dass Sven um Caros Hand angehalten hatte. Das musste gefeiert werden.


Für den Abend verabredeten wir uns also in der Stadt zum Essen.


Vorher guckten wir uns aber noch die Ruinen von Sayaqmarka an und waren beeindruckt von der Baukunst der Inkas.

Hier standen zwar nur noch gewaltige Mauerreste, aber zu sehen, wie exakt die riesigen Steinquader bearbeitet wurden, mit primitivsten Mitteln, war echt klasse.

Da war keine Lücke zwischen den Steinen, aus denen hätte Gras wachsen können.

Der größte Stein war 9 m hoch und wog über 3 T!



Zum Essen gingen wir in ein edles Restaurant direkt am Plaza de Armas und hatten einen wunderschönen und allerletzten Abend zusammen.


Für uns ging es am nächsten Morgen in das heilige Tal der Inkas, Richtung Machu Picchu, während die Vier schon Richtung Bolivien weiterwollten.


In Pisaq haben wir die Kunst des Baus von Terrassen zur Landgewinnung der Inkas bewundert.

An einem steilen Berghang wurde so Land ur- und nutzbar für den Ackerbau gemacht. Oberhalb der Terrassen gab es noch einige Ruinen von Wohnhäusern zu sehen. Eins wurde zum Glück mit einem Gras Dach rekonstruiert, unter das wir uns bei einem heftigen Gewitterguss unterstellen konnten.



Dann ging es durch ein schmales Tal nach Ollantaytambo.

Dieser kleine, malerische Ort hatte ebenfalls Inka Ruinen zu bieten und war Ausgangspunkt für die Zugfahrt nach Machu Picchu am übernächsten Tag.


Am nächsten Tag nutzten wir die Zeit, die imposanten Ruinen hoch über dem Dorf zu erklimmen und zu bewundern und die herrliche Aussicht von dort oben zu genießen. Im Anschluss daran erkundeten wir das charmante, kleine Dorf.



In den engen Kopfsteinpflaster Gassen plätscherten Bewässerungskanäle und die alten Häuser waren entweder aus mächtigen, uralten Steinen oder Lehm gefertigt.


Da Fasching oder Karneval (wie Caro mich verbessern würde) war, waren die Gassen mit Luftballons und bunten Bändern geschmückt. Die Bewohner hatten Tische und Stühle vor die Häuser gestellt und boten Essen an.


Die Kinder hatten ihren Spaß, indem sie sich nach alter Tradition mit Wasserbomben beschmissen und sich mit Rasierschaum besprühten.


Auf dem kleinen Hauptplatz des Dorfes war eine Bühne aufgebaut und ein traditioneller Baum aufgestellt worden, an dem allerlei „Geschenke“ hingen, wie Schüsseln, Mülleimer und Spielzeug.

Es war nämlich nicht nur Fasching, sondern auch Tag der Paten, die in Peru besonders geehrt werden.


Wir suchten uns ein Café mit Balkon im ersten Stock gegenüber vom Festplatz und beobachteten von oben sicher das bunte Treiben unten, vor allem das Trillerpfeifenkonzert der Verkehrspolizei.



Ich hatte noch nicht erwähnt, dass Peru die schlimmsten Autofahrer unserer bisherigen Reise hat.

Sie fahren absolut rücksichtslos und garantiert nicht vorausschauend.

Wir haben es leider mehrfach erlebt, dass uns ein entgegenkommendes Fahrzeug, dass ein Hindernis auf seiner Seite hatte, an hupt und/oder aufblendet, damit wir anhalten und das Fahrzeug durchlassen.

Vor roten Ampeln wurden wir fast immer rechts und/oder links überholt, um dann vor uns, oft noch bei Rot, früher los zu fahren.

Bei Baustellen, wo es nur eine Fahrbahn gab und wir mit Hütchen und Stoppschild zum Warten gezwungen waren und es sich bereits lange Schlangen gebildet hatten, kamen sehr häufig von ganz hinten Autofahrer, die alle überholten, um sich irgendwie weit vorne hinein zu drängeln.

Dabei war es diesen Autofahrern oftmals völlig egal, dass sie dann den Gegenverkehr behinderten – der kann ja schließlich abbremsen…

Am schlimmsten waren Kleinbus- und Taxifahrer.

Rückwärtsfahren können sie auch nicht, da bleiben sie meist lieber hilflos stehen und erwarten, dass wir zurücksetzen, oder eierten in Schlangenlinien zurück.


Wie oft habe ich mir ein separates Horn gewünscht, mit dem ich meinen Frust über diese A…löcher weg gehupt hätte.


In Ollantaytambo jedenfalls, war eine Fahrbahn um den Festplatz gesperrt worden und die Polizei war über Stunden damit beschäftigt, den Verkehr am Laufen zu halten, in dem Haltende und Parkende Autofahrer mit Trillerpfeifen zum Weiterfahren aufgefordert wurden. Diese ignorierten aber in vielen Fällen die Polizei. Ganz Dreiste fuhren sogar einfach durch die Absperrung. Für uns ein Schauspiel, dass es so in Deutschland nie geben könnte.


Das Fest näherte sich derweil dem Höhepunkt – traditionell gekleidete Anwohner der unterschiedlichen Straßen tanzten um den Baum herum und versuchten mit einer Axt den Baum umzulegen.

Die Kinder lieferten sich immer noch Wasser- und Schaumschlachten und waren mittlerweile nass bis auf die Unterwäsche.


Irgendwann viel der Baum und eine wilde Horde stürzte sich auf die Plastikteile, unter enormen Wassermassen aus allen Richtungen. Wer bisher noch einigermaßen trocken war, war es jetzt garantiert nicht mehr.


Wir beendeten den Abend mit einem leckeren Essen und dann gingen wir zurück zum Unimog, denn am nächsten Morgen ging es zeitig nach Machu Picchu.


Wir fuhren morgens um 9.00 Uhr mit einem relativ edlem Panorama Zug mit unglaublichen 20 – 30 km/h durch ein tief eingeschnittenes Tal an einem reißendem Fluss entlang. Vor Tunneln mussten wir öfter auf Gegenverkehr warten, da die Strecke nur eingleisig war.



Für unseren Eintritt nach Machu Picchu hatten wir ein Zeitfenster von 12.00 – 13.00 Uhr – danach verfielen die teuren Eintrittskarten.


Eigentlich sollte man für die Zugstrecke nur gute zwei Stunden brauchen. Durch die ewige Warterei waren wir aber über drei Stunden unterwegs und wurden langsam nervös.

Angekommen in Aguas Calientes oder auch Machu Picchu Pueblo konnten wir aber zügig Bustickets kaufen und saßen um kurz vor halb eins im Bus.


Oben angekommen sind wir nach kurzer Diskussion – wir hatten einen Regenschirm dabei und das war verboten – und Abgabe des Schirms, endlich in das Gelände von Machu Picchu hineingekommen.


Dank ihrer spektakulären Lage hoch oben auf einem Berg, zählt Machu Picchu zur berühmtesten archäologischen Stätte des ganzen Kontinents und wurde nie von den Spaniern entdeckt und war so lange Zeit in Vergessenheit geraten.

Als man die Anlage schließlich entdeckte, war sie schon lange verlassen worden und über ihre ehemalige Bedeutung gibt es auch heute noch nur Mutmaßungen.


Als wir nach einem Anstieg die Ruinen von oben das erste Mal richtig sahen, waren wir ehrfürchtig beeindruckt.

So oft schon auf Bildern oder in Sendungen gesehen, und jetzt waren wir tatsächlich selbst hier.


Und dann verzogen sich nach und nach auch noch die Wolken und Machu Picchu lag unter uns im Sonnenlicht. Besser gings nicht. Wir setzten uns auf einem Aussichtsplateau in den Schatten und ließen das Ganze auf uns wirken.



Dann schraubten wir uns langsam Richtung „Stadt“ hinunter und liefen fast andächtig durch die Ruinen.


Wärter passten auf, dass man ja nicht seine Richtung änderte und nochmal für ein Foto zurück ging, was in Anbetracht der Nebensaison und relativ wenig Menschen ein bisschen lächerlich war.


Nach drei Stunden waren wir am Ende unseres Rundgangs angekommen und verließen diesen magischen Ort fast ein wenig wehmütig, denn wahrscheinlich werden wir hierher nie wieder zurückkommen.


Mit dem Bus ging es wieder runter nach Aguas Caliente, einem trubeligen Touristenort, tief unten in einer Schlucht.


Hier gab es ähnlich wie in Cusco unzählige Souvenirstände, „fliegende“ Verkäufer, Masseurinnen und Restaurants.

Nach einem frühen Abendessen gings zurück zum Bahnhof und mit einer fast einstündigen Verspätung zurück nach Ollantaytambo.


Auf dem Rückweg am nächsten Tag aus dem heiligen Tal der Inkas, besuchten wir noch die Salinas de Maras in einer tiefen Bergschlucht. Die Salinen bestehen aus einem Mosaik aus ca. 4.000 weiß-braunen Salzfeldern und schon die Inkas hatten hier das Steinsalz abgebaut.



Im Anschluss daran fuhren wir zu Inka-Anlage Moray, die aus mehreren Terrassen in verschieden Höhen besteht, die kreisförmig angeordnet sind und dadurch wie eine Spirale aussehen.


Wir liefen einmal außen um die Anlage herum und wollten danach eigentlich auf dem Parkplatz übernachten, wie es andere Overlander zuletzt im Oktober gemacht hatten. Aber wir wurden abgewiesen und mussten uns einen anderen Platz suchen.



Unser nächstes Ziel waren die Rainbow Mountains, ein weiterer Klassiker in Peru.


Über Instagram hatten wir Kontakt mit Julia und Stefan aus Ludwigsburg (die hatten uns bei der Abfahrt / Wasserdusche in Ollaytantambo gesehen) und trafen uns mit ihnen am Fuß der Berge in 4.070 m Höhe.


Wir verabredeten uns, früh morgens um 6.30 Uhr los zu fahren, um vor den Busmassen aus Cusco oben anzukommen.


Wir hatten noch eine Stunde zu fahren, über eine enge und sehr kurvige Piste, aber durch eine wunderschöne Landschaft mit roten Bergen.


Am Parkplatz angekommen war unser Plan aufgegangen. Wir waren mit die Ersten und der riesige Platz war noch nahezu leer.


Wir machten uns gleich an den Aufstieg und hatten in der dünnen Luft mal wieder ordentlich zu kämpfen.


In gut 5.000 m Höhe hatten wir dann bei sonnigem Wetter eine fantastische Aussicht auf die bunten Berge und roten Täler rundherum.

Die ganzen Verkäufer waren noch mit ihrem Aufbau beschäftigt und ließen uns zum Glück größtenteils in Ruhe.


Allmählich füllte sich der Aussichtshügel mit Massen von Touristen aus aller Welt.

Aber auch Einheimische, traditionell gekleidet und weil Karneval war, singend und tanzend, um ein paar Soles für Fotos zu verdienen, kamen nach und nach herauf.


Wir saßen windgeschützt auf einer kleinen Holzbank und beobachteten eine gute Stunde das bunte Treiben auf dem Berg, während Julia und Stefan noch ins Nachbartal gewandert sind (dafür hatten wir keine Puste mehr).



Dann wurde es uns zu voll und außerdem war die Sonne hinter Wolken verschwunden, sodass wir uns wieder an den Abstieg machten. Hunderte Menschen kamen uns mal mehr und mal weniger keuchend entgegen und als wir am überfüllten Parkplatz ankamen, fing es gerade an zu regnen.


Unser nächstes, gemeinsames Ziel waren Thermalbäder 93 km südlich. Julia und Stefan hatten sie bereits besucht und meinten, das warme Wasser wäre ein krönender Abschluss für unsere müden Muskeln und man könnte auf dem Parkplatz davor auch übernachten.

Allerdings waren die Bäder noch sehr gut besucht, als wir ankamen und die meisten Becken viel zu heiß zum Baden.

So blieb uns nur ein Becken, in dem viele peruanische Kinder herumtobten und das Wasser leider nur warm aber nicht heiß war. Außerdem schwammen bedenklich viele, lange schwarze Haare im Wasser, sodass der entspannte Genuss ausblieb.


Wir beendeten den wunderschönen Tag mit einem Spieleabend im Unimog und verabschiedeten uns am nächsten Morgen von den Beiden, da ihre Reise nach Bolivien weiter ging und wir zurück nach Cusco wollten/mussten.


Bereits im September hatten wir neue Reifen in Chile für uns reservieren lassen und hatten jetzt die Nachricht erhalten, sie wären entgegen der Absprache weiterverkauft worden…

Das war sehr ärgerlich, da an unsere spezielle Reifengröße (365/80 R20) in ganz Südamerika nicht so einfach heran zu kommen war.

In Cusco gab es eine Werkstatt, die uns tschechische Reifen in der Größe aus Lima besorgen könnte. Unsere Reifen würden zwar noch ca. 10.000 km halten, aber dann wären sie auch blank.


Also fuhren wir zurück und versuchten tagelang (!) die Auslandsüberweisung abzuwickeln. Es scheiterte letztendlich an fehlenden Daten oder Möglichkeiten, bei Western Union Geld abzuholen, da diese nicht über so große Summen verfügten (3.500,00 $) und ohne Vorkasse, keine Reifen.


Irgendwann waren wir so genervt, dass wir den Kauf abbrachen – wir hatten mittlerweile jede Gasse in der Altstadt Cuscos gesehen, waren sehr lecker essen gewesen und versanken auf dem Campingplatz nach heftigem Regen in tiefem Matsch.


Wir machten uns also auf Richtung Arequipa, einer weiteren, alten Kolonialstadt im Süden Perus.


Vorher ging es aber noch zum Colca Canyon, dem dritttiefstem Canyon der Welt.

Auf dem malerischen Weg dorthin machten wir noch einen spontanen Abstecher in ein Seitental, in dem es sprudelnde Geysire unterhalb eines mehr als 6.000 m hohen Vulkans gab.



Angekommen am Canyon Rand übernachteten wir in 3.767 m Höhe und konnten von dort 1.200 m in die Tiefe blicken. Am späten Nachmittag hatten wir die Aussichtspunkte, von denen man in der Hauptsaison Andenkondore beobachten kann, ganz für uns alleine.


Uli nutzte die Zeit und tauschte die Räder diagonal durch, weil die hinteren relativ verschlissen waren (nach ca. 60.000 km).


Und plötzlich entdeckten wir doch, obwohl Regenzeit war, einige wenige Kondore am Himmel.



Als wir am nächsten Morgen wach wurden, waren bereits die ersten Tourbusse aus

Arequipa mit Touristen eingetroffen und Händler waren dabei, ihre Stände aufzubauen.

Zeit für uns weiter zu fahren.


Über einen 4.870 m hohen Pass, von dem man normalerweise eine Wahnsinns Aussicht auf mehrere Vulkane hätte (es war leider zu bewölkt) ging es mal wieder durch eine wunderschöne und atemberaubende Landschaft runter nach Arequipa. 


Die Stadt gilt als eine der schönsten historischen Städte Südamerikas.  Zum einen, weil die barocken Bauten aus weißem Sillar (Vulkangestein) erbaut worden sind und zum anderen, sie von drei Vulkanen „bewacht“ wird.


Diese bekamen wir allerdings aufgrund des schlechten Wetters leider nicht zu sehen.


Wir erkundeten die Stadt mit ihren reichlich verzierten Kirchen, besuchten und bestaunten das Kloster de Santa Catalina, dass wie eine Stadt in der Stadt von hohen Mauern umgeben, wunderschöne Gassen und Gebäude beherbergt und einen Einblick gab, in das einfache und abgeschirmte Leben der Nonnen von 1580 bis heute.



Danach ging es zwei Tage lang über das Altiplano, einer wunderschönen Hochebene in über 4.000 m Höhe, in der noch Ackerbau betrieben wird und unzählige Alpakas, Lamas und Vikunjas leben Richtung Titicaca See.


Wir übernachteten an wunderschönen Lagunen, beobachteten Vikunjas und Flamingos und genossen Ruhe und Einsamkeit.



Wobei wir es jetzt doch noch mit der Regenzeit zu tun bekamen. Jeden Abend schüttete es wie aus Eimern und an einem Abend erlebten wir ein kräftiges Gewitter mit einem Einstündigem Hagelschauer. Auf dem Unimog Dach hatten wir danach 5 cm Hagelkörner und auch am nächsten Morgen waren längst nicht alle Hagelkörner aufgetaut.


Der Titicaca See liegt in über 3.800 m Höhe und ist der höchst gelegene, schiffbare See der Welt.


Wir übernachteten hier auf einer Halbinsel direkt am Strand, umgeben von Schafen, Schweinen, Kühen und Eseln, die alle am Strand zum Weiden angebunden waren.


Wir trafen uns nach einem Tag endlich mit Frank, einem guten Bekannten von Uli und ebenfalls Unimog Fahrer aus dem Dachauer Land, sowie Angie und Chris aus der Schweiz, mit denen Frank schon seit längerem zusammen reist.


Die Drei fliegen Mitte März von Cusco aus nach Hause, um im Herbst ihre Reise fortzusetzen und hatten jetzt entsprechend Zeit und Muße mit uns den Titicaca See zu genießen und zu erkunden.


Bei Gesprächen im Sonnenschein, der hier mit extrem hoher UV-Strahlung einher geht, wurden Reisetipps ausgetauscht, da die Drei von Süd nach Nord reisen.


Die Unimogs wurden an einem Wartungstag mit frischem Öl und anderen Wartungsarbeiten verwöhnt.


Wir wechselten nochmal unseren Stellplatz und standen einige Tage hoch über dem See auf einem Viewpoint mit Blick auf die Uros Inseln.

Die Uros sind ein indigenes Volk, das auf Schwimmenden Inseln im Titicaca See lebt.

Diese Inseln werden aus Schilfrohr gebaut, welches am Ufer des Sees in Hülle und Fülle wächst.


Das wollten wir uns natürlich näher angucken und organisierten eine Tour mit Alfredo, der auf der iOverlander App wärmstens empfohlen wurde.


Wir fuhren mittags runter in den kleinen Hafen und gingen an Bord von Alfredos kleinem Ausflugsschiff.

Langsam ging es durch einen kleinen Kanal zu der Insel, auf der Alfredo mit seiner Familie lebt.


Wir wurden herzlich von seinen Eltern und seinen Kindern begrüßt, wobei uns klar war, dass „die Show“ – seine Eltern zogen sich schnell traditionelle Kleidung über – extra für uns Touristen abgezogen wurde.

Aber egal. Wir erfuhren sehr anschaulich, wie die Inseln seit Generationen gebaut werden, also wie das Schilf geschichtet wird und welche Tiere in dem See leben.

Ursprünglich waren auch die Hütten der Bewohner und die Schiffe aus Schilf. Heute sind die meisten Hütten aus Holz mit einem Wellblechdach und nur die Inseln, auf die Touristen kommen, sind mit Schilfhütten bebaut.


Nachdem wir noch ein paar Kleinigkeiten gekauft haben, wurden wir mit Gesang und Tanzeinlage verabschiedet und zur nächsten Insel, auf der es ein einfaches Restaurant gab, gebracht.


Nachdem wir uns alle mit Forellen aus dem See gestärkt hatten, ging es auch schon zurück an Land zu unserem herrlichen Stellplatz mit Aussicht über die Inseln und einem Teil des Sees.



Wir verbrachten letzte, entspannte Tage zusammen, bevor wir mit allerlei guten Tipps Richtung Bolivien aufbrachen und die anderen Drei in den Norden, nach Cusco fuhren.


Wir sind gespannt, was wir in Bolivien alles erleben dürfen und werden wie immer, berichten.


Und hier noch die grobe Route, die wir in acht Wochen gefahren sind.



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Und so geht es weiter

Ende März / Anfang April fahren wir nach Hamburg, wo der Unimog Mitte April per Schiff auf die Reise nach Halifax geht.
Corona bedingt dürfen wir leider nicht mit an Bord und so fliegen wir vorab für ein paar Tage nach Island, bevor es dann auch für uns nach Kanada geht. 
Ende April soll das Schiff mit unserem Unimog hoffentlich wohlbehalten in Halifax, Nova Scotia einlaufen.
Einige Tage später, hoffen wir, können wir ihn dann endlich aus dem Zoll holen und unser Abenteuer kann endlich beginnen.

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